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Neueröffnung 2024: Geburtshaus in Eisenstadt geplant

In der Esterhazystraße 20 in Eisenstadt wird derzeit schon kräftig umgebaut und gearbeitet. Hier soll Anfang nächsten Jahres das erste Geburtshaus des Burgenlandes mit dem Namen JUNO entstehen. Es handelt sich hierbei um eine von Hebammen geführte Einrichtung, die schwangeren Frauen einen sicheren Raum gibt, um ihr Kind zu gebären – sofern es sich um Schwangerschaften ohne besonderes Risiko handelt. Ärzt*innen sind im Geburtshaus nicht anwesend, ein Krankenhaus jedoch nur 200 Meter entfernt.

Geburtshaus Juno

Eins-zu-Eins-Betreuung

Der überwiegende Teil aller Kinder in Österreich erblickt im Krankenhaus das Licht der Welt, nur 1,5% aller Babys wird in den eigenen vier Wänden oder einer Hebammenpraxis geboren. Das liegt unter anderem auch daran, dass es viele Familien gibt, die sich eine Geburt im eigenen Zuhause nicht vorstellen können. Sie haben Sorge, die Nachbarn zu stören oder dass die Wohnung nicht ideal ausgestattet ist oder darüber, dass das nächste gelegene Krankenhaus ein Stück weit vom Wohnort entfernt liegt. Mit der geplanten Eröffnung des Geburtshauses JUNO geht das Hebammenteam rund um Initiatorin Hebamme Eva Schranz einen wichtigen Schritt, um Frauen im Burgenland eine Alternative zu Hausgeburt und Spital anbieten zu können. Wenn die Entbindung im Geburtshaus geplant wird, stehen rund um den Termin jeweils zwei Hebammen in Rufbereitschaft. Sobald sich erste Geburtsanzeichen bemerkbar machen, kontaktieren die werdenden Eltern ihre Geburtshebamme und anschließend treffen sich alle im Geburtshaus. Dort kann die Frau in einer sicheren, sehr intimen Atmosphäre gebären, Ärzt*innen oder medizinisches Pflegepersonal sind nicht anwesend.

Vorteile einer Geburt in diesem Setting sind die Eins-zu Eins-Betreuung und die kontinuierliche Begleitung bereits von der Schwangerschaft bis hin zum Wochenbett durch eine Hebamme. Während eine Hebamme im Krankenhaus oft mehrere Gebärende gleichzeitig betreuen muss und es zu Schichtwechseln kommt, wodurch die Hebamme wieder wechselt, haben Frauen im Geburtshaus eine gleichbleibende Vertrauensperson. Die Frau lernt „ihre“ Hebamme in den ersten Schwangerschaftsmonaten kennen, indem sie bereits Hebammenberatungsgespräche, Akupunktur, Vorsorgetermine oder Geburtsvorbereitungskurse im Geburtshaus in Anspruch nimmt. Über die Monate entsteht ein Vertrauensverhältnis zwischen Hebamme und Schwangere, das sich wiederum positiv auf den Verlauf der Geburt auswirkt.

Die Hebamme weiß über Vorstellungen, Wünsche und Sorgen der Schwangeren Bescheid und kann entsprechend agieren. Von Geburtsbeginn ist sie an der Seite der Gebärenden, sodass diese sich wohlfühlen und dem Prozess gut begleitet hingeben kann. Hat der Nachwuchs dann das Licht der Welt erblickt, darf die frisch gebackene Familie noch bis zu 24 Stunden im Geburtshaus bleiben und sich erholen.  Anschließend wird sie zu Hause von der Hebamme in Form von Wochenbettbesuchen betreut.

Sichere Geburt

Studien haben gezeigt, dass außerklinische Geburten sehr sicher sind. Die Voraussetzung dafür ist eine gesunde und komplikationslose Schwangerschaft. Risikoschwangerschaften werden ohnehin im Spital medizinisch betreut. Es ist vor allen Dingen die kontinuierliche Eins-zu-Eins-Begleitung, die zu den sicheren Rahmenbedingungen beiträgt. Die Herztöne deines Kindes und der Allgemeinzustand der Gebärenden werden von der Hebamme im Geburtshaus laufend überwacht. Die Hebamme erkennt die ersten Anzeichen für mögliche Komplikationen vorzeitig und kann rasch entsprechende Maßnahmen, wie z.B. eine Verlegung ins Krankenhaus einleiten. Generell gebären Frauen im Krankenhaus selbstbestimmter und stets auf Augenhöhe mit der Hebamme,  auch das Risiko für medizinische Interventionen ist geringer als im Krankenhaus.  Das ist mittlerweile ebenso wissenschaftlich belegt. Dadurch leistet die Errichtung von Geburtshäusern auch einen wichtigen Beitrag, um die Kaiserschnittrate zu reduzieren. Diese liegt in Österreich schon über 30%, im Burgenland sogar bei 34,8%. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) hingegen empfiehlt eine Rate von medizinisch indizierten Kaiserschnitten von maximal 10 – 15%.

Das Geburtshausprojekt JUNO

Hinter JUNO stehen die Hebamme Eva Schranz BSc und vier weitere Hebammen aus dem Burgenland und Niederösterreich. Der Umbau und die Einrichtung der 140 m2 großen Räumlichkeiten in der Esterhazystraße in Eisenstadt soll unter anderem von Firmen und einer startnext Crowdfunding-Kampagne finanziert werden.

Die Initiative kann hier unterstützt werden:
www.startnext.com/geburtshaus-juno




Bild: Christiane Raffeiner, www.kindundkamera.at

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