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Gewalt und Pornovideos am Handy

Eine neue JIM-Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest zeigt, dass 88% der Jungen und 84% der Mädchen, die Handys besitzen, schon von Handyvideos mit gewalttätigem Inhalt gehört haben. Der Trend zeigte sich erstmals vor 2 bis 3 Jahren in anderen Ländern und ist jetzt auch in die deutschsprachigen Länder übergeschwappt.

Jede/r dritte jugendliche HandybesitzerIn gibt an, Freunde zu kennen, die bereits Erfahrungen mit Gewalt und Pornovideos auf dem eigenen Mobiltelefon haben. Unter den befragten Jugendlichen waren 7% selbst Empfänger solcher Nachrichten.

HandyDas Thema "Gewalt und Videoaufnahmen" zieht sich durch alle Bildungsschichten. Auffällig ist jedoch, dass Jugendliche mit geringerer Bildung deutlich häufiger damit Kontakt haben. Bei den Befragten gaben 17% an, schon Zeuge von Prügeleien, die mit Handy gefilmt wurden, gewesen zu sein. Unterschieden nach Bildungsgrad gab jeder zehnte Gymnasiast und jeder vierte Hauptschüler an, das Filmen von Gewalttaten mitverfolgt zu haben. Mobiltelefone und Jugendliche sind im Alltag eng miteinander verbunden. 92% der 12- bis 19-Jährigen sind Besitzer eines eigenen Handys, dessen Einsatz vorrangig zum Versenden von SMS-Nachrichten gilt. Aber auch das Fotografieren und Aufnehmen von Videos wird aufgrund der immer kompakter ausgestatteten Geräte und der sinkenden Preise immer beliebter.

Die StudienleiterInnen geben zudem an, dass viele Erziehungsberechtigte über dieses Thema nicht bescheid wissen. Probleme treten auch da auf, wo die Gewalt für "Filmchen" provoziert wird bzw. Spaßraufereien zu ernsteren Schlagabtäuschen führen. Gerade Jungs, die ungleich öfter in solche Situationen verstrickt sind, schlucken nach Raufereien ihre Aggression und Traurigkeit herunter und tragen diese oft in die Familie oder mit sich.

Die JIM-Studie untersuchte zum neunten Mal das Medienverhalten von Jugendlichen in Deutschland. Im Mai und Juni diesen Jahres wurden 1200 Telefoninterviews zu Medienausstattung, -umgang und Informationsverhalten der 12- bis 19-Jährigen durchgeführt. Die Veröffentlichung der kompletten Studie ist für Dezember 2006 geplant.


Link:
www.mpfs - Mediepädagogischer Forschungsverbund Südwest

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