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Ringelröteln bei Kindern und in der Schwangerschaft

Ringelröteln – in der medizinischen Fachsprache auch Erythema infectiosum genannt – ist eine ansteckende Kinderkrankheit, die auf der ganzen Welt vorzufinden ist. Sie tritt vor allem bei Klein- und Schulkindern im Alter zwischen fünf und 15 Jahren auf. Typische Krankheitssymptome sind ringelförmige Hautausschläge.

Auch Erwachsene, die in ihrer Kindheit noch nicht mit der Viruskrankheit infiziert waren, können sich anstecken. Besonders bei Schwangeren ist ist Vorsicht geboten; denn es besteht die Möglichkeit, dass die Infektion an das Ungeborene weitergeben wird und dadurch Komplikationen entstehen.

Ringelröteln werden durch das Parvovirus B19 verursacht. Ihren Namen erhielt die Krankheit, weil sie früher als Rötel-Erkrankung mit atypischem Verlauf eingestuft wurde. Tatsächlich handelt es sich jedoch um zwei unterschiedliche Krankheiten und anders als bei Röteln gibt es beispielsweise noch keine Schutzimpfung gegen Ringelröteln. Sind Kinder jedoch einmal an Ringelröteln erkrankt, bleiben sie ein Leben lang dagegen immun und so haben in Österreich laut Schätzungen, rund zwei Drittel aller Erwachsenen, bereits Antikörper gegen den Virus entwickelt.

Wie werden Ringelröteln übertragen?

In den meisten Fällen erfolgt die Übertragung der Krankheitserreger durch die sogenannte Tröpfcheninfektion. Der Virus kann also durch Husten, Niesen oder Sprechen von Mensch zu Mensch weitergegeben werden. In seltenen Fällen ist auch eine Verbreitung durch Blutprodukte möglich. Gerade im Winter und Frühjahr werden besonders viele Patienten registriert, die an Ringelröteln erkrankt sind. Zu dieser Zeit kann es in Kindergärten und Schulen auch zu kleineren Epidemien kommen.

Ein Schutz gegen Ringelröteln ist nicht nur wegen der fehlenden Impfung schwierig. Die Krankheit kann sich auch deshalb leicht verbreiten, weil die Ansteckungsgefahr vier bis sieben Tage vor dem Auftreten des typischen Hautauschlags am größten ist. Viele der Betroffenen weisen in dieser Phase aber noch keine Anzeichen einer Krankheit auf. Es ist also für sie und ihre Umwelt nicht möglich, eine Übertragung der Erreger zu verhindern bzw. sich davor zu schützen. Sind die ersten Hautrötungen bereits sichtbar, ist die Ansteckungsgefahr bereits vorüber.

Wie bei anderen Krankheiten, die durch Tröpfcheninfektion übertagen werden, sollte deshalb auf allgemeine Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen geachtet werden.

Welche Symptome treten bei Ringelröteln auf?

Ringelröteln gelten allgemein als Krankheit, die bei intaktem Immunsystem des Patienten ohne schwere Symptome oder Folgeschäden von selbst abheilt. Die Inkubationszeit – also der Zeitraum zwischen Infektion und dem ersten Auftreten von Symptomen – kann vier bis 14 Tage dauern, maximal aber drei Wochen. Dabei kann es zu leichtem Husten, Brechreiz, Schnupfen oder Muskelschmerzen kommen, ähnlich den Anzeichen einer Erkältung. Die meisten Kinder bleiben in dieser Zeit jedoch beschwerdefrei.

In der darauffolgenden Phase entwickelt sich vor allem bei Kindern der für diese Erkrankung typische Hautausschlag. Zu Beginn ist eine schmetterlingsförmige Ausbreitung im Gesicht zu erkennen, die sich von der Nasenwurzel und den Wangen weg ausbreitet. Die Mundpartie und das Kinn bleiben, anders als bei Masern oder Röteln, frei. Nach ein bis drei Tagen zeigt sich der Ausschlag auch auf den Streckseiten von Armen und Beinen, wobei ring- und ringelförmige Ausprägungen erkennbar sind. Seltener sind Rötungen an den Beugeseiten, am Rücken oder der Brust sichtbar. Bei manchen Kindern kann auch ein Juckreiz entstehen.

Die Rötungen halten zwischen einer und sieben Wochen an. In dieser Zeit können sich die Ausbreitung und Stärke der Symptome verändern. Die Erkrankten bleiben meist fieberfrei oder haben nur leicht erhöhte Temperatur. Zusätzlich kann es zu Gelenkschmerzen oder geschwollenen Lymphknoten kommen. Der Allgemeinzustand der Patienten ist aber in den meisten Fällen gut.

Auffallend ist, dass der Hautausschlag nur bei 15 bis 20 Prozent aller Erkrankten auftritt. Viele Patienten zeigen dagegen weder während der Inkubationszeit noch in der darauffolgenden Krankheitsphase auch nur eines der beschriebenen Symptome.

Wie werden Ringelröteln behandelt?

Bei Ringelröteln wird keine spezielle Therapie angewendet. Der Hautausschlag geht von selbst zurück, die betroffenen Hautstellen können danach allerdings trocken und schuppig sein und vor alle Fettcremen sind hier bei der Pflege hilfreich. Bei leichtem Fieber oder erhöhter Temperatur sollte auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr geachtet werden während hingegen bei stärkeren Symptomen fieber- oder schmerzstillende Mittel eingesetzt werden können.

Ist ein Kind an Ringelröteln erkrankt und man davon abseits der nicht aufscheinende Hautausschläge bescheid, ist es ratsam, es für die Dauer der Krankheit nicht in den Kindergarten oder die Schule zu schicken. Das Immunsystem ist in dieser Zeit geschwächt und offener für Ansteckungen.

Erhöhte Vorsicht ist bei Kindern geboten, die bereits an einer Immunschwäche oder an Blutarmut leiden und sich mit der Viruserkrankung infizieren. In diesem Fall kann es zu einer Störung der Bildung von roten Blutkörperchen und damit zu einer schwerwiegenden Anämie kommen. Dadurch ist es möglich, dass sich bereits bestehende Beschwerden verstärken und es beispielsweise zu schnellerem Herzschlag, Abgeschlagenheit und stärkerer Blässe kommen kann.

Was müssen Schwangere beachten?

Gerade wenn Schwangere an Ringelröteln erkranken, können Komplikationen auftreten. Sollte die Krankheit von der Mutter auf das Ungeborene übertragen werden, kann es zu Blutarmut, Wassereinlagerungen, Leistungsabfall des Herzens und im schlimmsten Fall zu einer Fehlgeburt oder dem Tod des Kindes kommen.

Es wird jedoch geschätzt, dass ohnehin rund 50 bis 70 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter gegen die Viruserkrankung bereits immun sind. Selbst wenn sich die werdende Mutter im Laufe der Schwangerschaft infiziert, kommt es nur bei fünf bis zehn Prozent der betroffenen Frauen zu Komplikationen.

Trotzdem wird Schwangeren empfohlen, schon beim Kontakt mit einer an Ringelröteln erkrankten Person oder beim Verdacht auf eine Infektion eine Blutuntersuchung vornehmen zu lassen. So kann festgestellt werden, ob die Betroffene in der Vergangenheit bereits selbst mit dem Virus infiziert war. In diesem Fall hat sie Antikörper gebildet und es ist zumeist keine weitere Behandlung notwendig.

Zeigt der Blutbefund aber, dass keine Antikörper vorhanden sind, oder ist die werdende Mutter aktuell an Ringelröteln erkrankt ist, sollten in regelmäßigen Abständen Ultraschalluntersuchungen vorgenommen werden. So können Anzeichen einer Anämie beim Ungeborenen festgestellt werden. Da diese schnell eintreten kann, sollten die Untersuchungen in engen Abständen stattfinden. Zusätzlich ist es möglich, den Virus bzw. die Bildung von Antikörpern über eine Untersuchung des Fruchtwassers oder des Nabelschnurbluts nachzuweisen. Bei einer Blutarmut können Bluttransfusionen über die Nabelschnurgefäße vorgenommen werden.

Verläuft die Schwangerschaft trotz einer Erkrankung ohne Komplikationen, sind auch bei dem Kind keine Spätfolgen zu erwarten. Derzeit sind auch keine Fälle von Missbildungen bei Kindern aufgrund von Ringelröteln in der Schwangerschaft bekannt.

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