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Listerien: Risiko für Schwangere

Auch wenn eine Listeriose in der Schwangerschaft glücklicherweise sehr selten ist, sollten sich Schwangere dennoch ausreichend über das Infektionsrisiko informieren. Bei der Mutter verläuft die Erkrankung meist mit nur leichten Symptomen, die mit den Anzeichen einer Grippe verwechselt werden können. Für das ungeborene Baby ist eine Infektion mit Listerien jedoch sehr gefährlich.

Listeriose Bakterien unter dem Microskop (Visualisierung)

Listeriose in der Schwangerschaft

Das deutsche Robert-Koch-Institut geht aufgrund vorliegender Zahlen davon aus, dass etwa bei 10% aller Listeriose-Erkrankungen schwangere Frauen betroffen sind. Als Erreger gilt ein Bakterium mit dem Namen Listeria monocytogenes. Es wird über kontaminierte Lebensmittel oder infizierte Tiere übertragen. Schwangere können sich also nur über die Nahrungsaufnahme oder den Kontakt mit einem betroffenen Tier anstecken.

Die Erkrankung kann relativ mild und unauffällig verlaufen. Die Schwangere klagt vielleicht über Halsschmerzen, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, auch Fieber zählt zu den typischen Symptomen. An eine Listeriose denken dabei wohl die wenigstens, die Anzeichen ähneln doch eher einer Erkältung oder Grippe. Während die Infektion der werdenden Mutter also vergleichsweise wenige Probleme bereitet, ist sie für das ungeborene Baby schon wesentlich riskanter. Denn, die Bakterien sind in der Lage, die Plazentaschranke zu überwinden und den Mutterkuchen anzugreifen. Bleibt die Krankheit unentdeckt und somit unbehandelt, stehen die Überlebenschancen für den Fötus sehr schlecht. Das Auftreten von Fehl- und Frühgeburten ist in diesem Zusammenhang signifikant höher.

Infiziert sich die Schwangere wenige Wochen vor der Entbindung, kann eine künstliche Einleitung der Geburt (im Normalfall Kaiserschnitt) in Erwägung gezogen werden. Das hängt jedoch davon ab, wie sich das ungeborene Baby entwickelt und ob die Infektion durch die Gabe von Antibiotika sinnvoll behandelt werden kann. Hat der Nachwuchs erst das Licht der Welt erblickt, besteht immer noch die Möglichkeit einer Infektion (z.B. wenn die Keime im Geburtskanal übertragen wurden). Erkrankt das Baby in den ersten Lebenswochen, handelt es sich um eine ernsthafte Angelegenheit. Auch spätere Infektionen sind riskant, wenngleich sie besser behandelt werden können und die Prognose dadurch positiver ausfällt.

Besteht der Verdacht auf eine Listeriose-Infektion in der Schwangerschaft, sollten sich Betroffene unverzüglich an ihren Arzt oder das nächstgelegene Krankenhaus wenden. Im Zuge einer Blutanalyse wird dann festgestellt, ob sich die entsprechenden Erreger tatsächlich im Körper befinden. Hat die Schwangere einen konkreten Anhaltspunkt, weil sie beispielsweise ein kontaminiertes Lebensmittel verzehrt hat, sollte sie dies auch unbedingt mitteilen. Diagnose und Therapie können anschließend noch gezielter angelegt werden.

Vorsicht bei bestimmten Lebensmitteln

Listeriose-Bakterien sind von Natur aus sehr resistent und kommen überall vor. Sie haften an ungewaschenem Obst und Gemüse, besiedeln Fleisch- und Fischerzeugnisse, können aber auch in Milchprodukten nachgewiesen werden. Wenn es ums Überleben geht, sind sie sehr genügsam. Kalte Temperaturen machen ihnen nichts aus, selbst beim Tiefkühlen bleiben sie bestehen. Feuchte Milieus bieten ebenso einen perfekten Nährboden. Verlässlich abgetötet wird Listeria monocytogenes nur durch starkes Erhitzen z.B. bei der Zubereitung in der Küche oder im Zuge der industriellen Verarbeitung (pasteurisieren).

Um eine Infektion mit Listerien zu vermeiden, sollten Schwangere folgende Regeln beachten:

  • Auf den Konsum von Erzeugnissen aus Rohmilch verzichten. Das gilt nicht nur für Milch an sich, sondern für alle Rohmilchprodukte. Herkömmliche Milchprodukte aus dem Supermarkt-Kühlregal sind unbedenklich, da sie üblicherweise aus pasteurisierter Milch hergestellt werden.
  • Rohes Fleisch, roher Fisch und Meeresfrüchte aller Art müssen immer vollständig durchgegart werden. Listerien sterben erst ab einer Temperatur von 70 Grad Celsius. In der Schwangerschaft empfiehlt sich die Anschaffung eines Fleischthermometers. Es misst verlässlich die Kerntemperatur bei Fleisch oder Fisch.
  • Schinken- und Wursterzeugnisse lieber in kleinen Mengen frisch schneiden lassen z.B. an der Wursttheke oder direkt beim Fleischer. Auch in Wurstverpackungen wurden bereits Listerien gefunden.
  • Obst- und Gemüse sollte vor jedem Verzehr gut gewaschen und im Bedarfsfall geschält werden.
  • Vom Konsum gewisser Käsesorten wird in der Schwangerschaft abgeraten. Dazu zählen Weichkäse aller Art wie z.B. Camembert oder Gorgonzola sowie Käsesorten, die eine Schmiere aufweisen, beispielsweise Tilsiter.
  • Frisch zubereitete Lebensmittel sind jenen vorzuziehen, die an einer Imbiss-Theke angeboten werden. Das gilt vor allem für Salate, Brötchen, Wraps und gefüllte Weckerl.

Küchenhygiene

Es sollte ohnehin selbstverständlich sein, dennoch ist es ein wichtiger Punkt. Neben der Lebensmittelhygiene spielt auch die Sauberkeit in der Küche eine große Rolle. Arbeitsflächen sollten nach jedem Kochvorgang sorgsam gereinigt werden. Dafür eignen sich am besten Küchentücher oder Putzlappen aus Stoff, die bei hohen Temperaturen gewaschen werden können. Im Kühlschrank nisten sich Bakterien ebenso gerne ein. In der Schwangerschaft ist es daher ratsam, den Kühlschrank alle 14 Tage gründlich zu putzen, idealerweise übernimmt diese Reinigungsarbeit ein anderes Familienmitglied. In Punkto Lebensmittelaufbewahrung ist die Einhaltung der Kühlkette relevant, insbesondere bei Fleisch- und Fischprodukten.

Tipp: rohe Lebensmittel separat im Kühlschrank unterbringen, beispielsweise in einer Vorratsdose aus Glas oder Keramik.

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