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Gesundheitsvorsorge in der Schwangerschaft: Die private Krankenversicherung

Du bist schwanger? Herzlichen Glückwunsch! Es erwarten dich aufregende Monate, körperliche Veränderungen und eine spannende Geburtsreise. In dieser Zeit spielen die medizinische Versorgung und Begleitung von Mama und Kind eine große Rolle. Es gibt eine Reihe von Vorsorgeuntersuchungen, die du verpflichtend absolvieren musst und pränataldiagnostische  Untersuchungen, die gemacht werden können, um möglichst sicher zu sein, dass mit deinem ungeborenen Baby alles in Ordnung ist. Die Basisversorgung wird von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Wahlärzt*innen oder spezielle Untersuchungen sind privat zu bezahlen.

Warum eine private Zusatzversicherung gerade in der Schwangerschaft sinnvoll ist, welche Kosten für Vorsorgeuntersuchungen auf Privatzahler*innen zukommen können und wie du die beste Versicherung für dich findest, das erfährst du in diesem Artikel.

Gesundheitsvorsorge in der Schwangerschaft: Die private Krankenversicherung

Was deckt die Pflichtversicherung?

Für eine Schwangerschaft hat die Natur alles so eingerichtet, wie sie es braucht. Dein Körper verändert sich langsam, um für dein Baby Platz zu machen, und dein Hormonhaushalt arbeitet auf Hochtouren, um eine gesunde Entwicklung des Ungeborenen gewährleisten zu können. Regelmäßige medizinische Kontrollen sind ein wichtiger Bestandteil in der Vorsorge. Geregelt ist das in Österreich im Eltern-Kind-Pass, der einer Frau ausgestellt wird, sobald die Schwangerschaft ärztlich bestätigt wurde.

Vorgesehen sind in der Schwangerschaft fünf Untersuchungen:

  • Erstuntersuchung (bis zur 16. Schwangerschaftswoche)
  • Zweite Untersuchung (17. bis 20. Schwangerschaftswoche)
  • Dritte Untersuchung (25. bis 28. Schwangerschaftswoche)
  • Vierte Untersuchung (30. bis 34. Schwangerschaftswoche)
  • Fünfte Untersuchung (35. bis 38. Schwangerschaftswoche)

Überprüft werden regelmäßig Gewicht von Mutter und Kind, Blutdruck, Urin und die Herztöne sowie allgemeine Entwicklung des ungeborenen Babys. Zusätzlich gibt es fallweise labordiagnostische Untersuchungen (z.B. Toxoplasmose), einen Zuckerbelastungstest und drei Ultraschalluntersuchungen, die jedoch nicht verpflichtend sind. Um Kinderbetreuungsgeld in der vollen Höhe beziehen zu können, müssen Schwangere die rechtzeitige Durchführung der genannten Untersuchungen durch Eintragung im Eltern-Kind-Pass nachweisen können. Wenn du die Eltern-Kind-Pass-Kontrollen bei einer*m Kassengynäkolog*in durchführen lässt, entstehen für dich keine Kosten.

Bei einer*m Wahlärzt*in hingegen musst du die Honorarnote zunächst selbst bezahlen. Die Sozialversicherung erstattet einen Teil zurück. Die Höhe der Kostenerstattung orientiert sich an jenem Tarif, den die Krankenkasse einer Vertragsärztin oder einem Vertragsarzt für dieselbe Leistung bezahlt. Dabei solltest du bedenken, dass Wahlärzt*innen ihr Honorar frei bestimmen dürfen. Immer privat zu bezahlen sind Spezialuntersuchungen und solche, die der Pränataldiagnostik zugeordnet werden, wie beispielsweise das Organscreening rund um die 20. Schwangerschaftswoche oder der Combined-Test zur Feststellung eines möglichen Fehlbildungsrisikos.

Tipp: Auch wenn du schon schwanger bist, besteht die Möglichkeit, eine private Gesundheitsversicherung abzuschließen. Erkundige dich am besten bei einem Versicherungsmakler, ob diese Option angeboten wird und ab wann der Versicherungsschutz gilt. Günstiger ist es dennoch, wenn du dich bereits bei einem bestehenden Kinderwunsch darum kümmerst – dann kannst du zu einem vergleichsweise günstigeren Tarif einsteigen als in der Schwangerschaft. Mit diesem praktischen Online-Rechner kannst du deine monatliche Prämie für eine private Krankenversicherung herausfinden.

Gesundheitsvorsorge in der Schwangerschaft: Die private Krankenversicherung

Kosten für Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft

Wenn du Untersuchungen in Anspruch nimmst, die nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen werden, musst du diese privat bezahlen. Das gilt auch, wenn du Termine bei einer*m Wahlärzt*in absolvierst. Eine Eltern-Kind-Pass-Untersuchung bei einer*m Ärzt*in ohne Kassenvertrag kostet in etwa 150 Euro. Rechnet man alle fünf Untersuchungen, die du in der Schwangerschaft nachweisen musst, zusammen, kommst du auf Arztkosten von 750 Euro. Der Großteil aller pränataldiagnostischen Untersuchungen ist ohnehin keine Kassenleistung, Eltern müssen sie selbst tragen.

Ein paar Beispiele, welche Kosten auf dich zukommen könnten:

  • Eine Chorionzottenbiopsie kostet zwischen 400 und 700 Euro.
  • Ein NIP-Test mit Nackenfaltenmessung schlägt mit 600 bis 800 Euro zu Buche.
  • Der Combined-Test kommt auf 200 bis 300 Euro.
  • Ein Infektionsabstrich kostet 150 bis 200 Euro.
  • Die Kosten für ein Organscreening liegen bei 200 bis 400 Euro.
  • Für ein Streptokokken-Screening musst du mit 150 bis 250 Euro rechnen.

Zählt man die Kosten für alle durchführbaren Untersuchungen, ausgehend von dem jeweils günstigen Tarif zusammen, liegt man bei 2.800 Euro für Schwangerschaftsvorsorge und Pränataldiagnostik.

Öffentliche oder private Klinik?

Bei der Geburt hast du folgende Möglichkeiten. Du kannst in einem öffentlichen Krankenhaus entbinden und dein Wochenbett in einem Mehrbettzimmer verbringen. Es besteht keine freie Ärzt*innen-Wahl und du musst damit rechnen, dass eine Hebamme bis zu fünf Gebärende gleichzeitig betreut. Entscheidest du dich für diese Variante, entstehen dir keine Kosten, da sie von der gesetzlichen Krankenkasse getragen werden.

Eine Alternative mit mehr Privatsphäre und einem größeren Entscheidungsspielraum ist die Geburt in einer Privatklinik. Du kannst deine*n Wunschgynäkolog*in mitnehmen und das Wochenbett in einem Einbettzimmer, Zweibettzimmer oder mit deinem*r Partner*in in einem Familienzimmer verbringen. Bei der Geburt wirst du von einer Hebamme betreut, die maximal ein bis zwei Schwangere begleitet. Ein privater Spitalsaufenthalt für die Geburt und das Wochenbett kostet zwischen 5.000 Euro und 19.000 Euro. Die genaue Summe ist abhängig davon, wie lange dein Aufenthalt dauert und welche ärztlichen Leistungen du in Anspruch nimmst. Wenn du eine private Krankenversicherung abgeschlossen hast, übernimmt diese alle entstehenden Kosten (laut Vertrag).

Vorteile einer Privatversicherung

Mit etwas Glück hast du in der Nähe eine*n Gynäkolog*in, die über einen Kassenvertrag verfügt und dem*der du dein vollstes Vertrauen schenkst. Das ist dann aber die Ausnahme. In der Realität gestaltet sich die Suche nach einer*m guten Kassengynäkolog*in weitaus schwieriger. In Österreich sind mehr als 2/3 aller Gynäkolog*innen Wahlärzt*innen. Das bedeutet, dass du für die Kosten selbst aufkommen musst. Wenn du jedoch eine private Versicherung abgeschlossen hast, werden deine Wahlarztkosten zu 100% rückerstattet.

Die Vorteile einer privaten Versicherung im Überblick:

  • Freie Arzt- und Spitalswahl: Du kannst deine*n Gynäkolog*in nach Wunsch wählen und jene Person aufsuchen, die vertrauensvoll und einfühlsam mit deinen Sorgen und Fragen umgeht.
  • Kostendeckungsgarantie für 100% Sicherheit: Damit entfällt das Kostenrisiko komplett, denn die Zusatzversicherung übernimmt die vereinbarten Spitalskosten in Direktverrechnung mit dem Spital deiner Wahl, unabhängig davon wieviel es letztendlich kostet.
  • Rasche Termine bei Wahlärzt*innen
  • Anspruch auf alternativmedizinische Leistungen, die von der gesetzlichen Krankenkasse nicht übernommen werden. Kläre jedoch vor Vertragsabschluss, welche Behandlungen im Vertrag inkludiert sind.
  • Private Geburt & Wochenbett: Zur Entbindung kannst du deine vertraute Wahlärzt*in in dein Wunsch-Spital mitnehmen – die Kosten übernimmt deine Privatversicherung. Im Wochenbett sind frisch gebackene Mamas & Babys in 1- oder 2-Bett-Zimmern mit Hotelkomfort untergebracht.
  • Wochenbett im Einzelzimmer: Auch in öffentlichen Krankenhäusern gibt es die Möglichkeit, in einem Einbett-, Zweibett- oder Familienzimmer untergebracht zu werden. Das entspricht einem Aufenthalt in der Sonderklasse, für den du aus eigener Tasche eine Aufzahlung leisten musst. Wenn du privat versichert bist, übernimmt die Privatversicherung die Kosten.
  • Hausgeburtspauschale: Bei einer Hausgeburt oder bei Entbindung in einem Geburtshaus bekommst du bis zu 1.800 Euro von deiner privaten Versicherung als Ersatzleistung rückerstattet.

Untersuchungen, die von der Privatversicherung übernommen werden

Die gesetzliche Krankenversicherung deckt die Grundversorgung in der Schwangerschaft ab. Darüber hinaus stehen in der sogenannten Pränataldiagnostik jedoch weitere Untersuchungen zur Verfügung, die du auf Wunsch vornehmen lassen kannst. Sofern eine medizinische Indikation besteht, ist bei manchen Untersuchungen auch eine Teilübernahme durch die Krankenkasse oder die Durchführung der Untersuchung in einem öffentlichen Spital möglich. Dafür müssen jedoch gewisse Voraussetzungen erfüllt sein (z.B. Alter der Mutter, begründeter medizinscher Verdacht auf Fehlbildungen beim ungeborenen Baby). Für Eltern jedenfalls kostenlos ist die genetische Beratung, die von der Sozialversicherung bezahlt wird, wenn man eine ärztliche Überweisung vorweisen kann.

Als Schwangere mit Privatversicherung musst du dir keine Gedanken über die Kostenübernahme machen. Folgende Untersuchungen werden bis zur Jahreshöchstleistung deines Tarifs übernommen:

  • Chorionzotten­Biopsie (SSW 10-13)
  • NIP-Test & Nackenfaltenmessung (SSW 10-14)
  • Combined-Test (SSW 11-14)
  • Triple-Test (SSW 14-18)
  • Vaginaler Infektionsabstrich (SSW 16-18)
  • Organscreening (SSW 20-22)
  • Streptokokken-Screening (SSW 35 -37)
  • CTG – Kardiotokographie (SSW 38-41)

Privatleistungen rund um Geburt & Wochenbett

Im Rahmen der Geburtsvorbereitung hast du zahlreiche Möglichkeiten, um dich und deinen Körper bestmöglich auf das bevorstehende Ereignis einzustimmen. Du kannst einen klassischen Geburtsvorbereitungskurs besuchen, HypnoBirthing erlernen, Pilates oder Yoga machen oder einen Online-Kurs belegen. Gewisse Kurse werden von einer privaten Gesundheitsversicherung bezahlt.

Geburtsvorbereitung

In der Geburtsvorbereitung bewährt hat sich Akupunktur nach TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) in der Schwangerschaft. Hier werden etwa ab der 36. Schwangerschaftswoche gezielt Nadeln gesetzt, die deinen Körper auf die Geburt vorbereiten. Durch die Akupunktur wird deine Gebärmutter gestärkt, die Verkürzung deines Muttermundes unterstützt und die Wehendauer in der Eröffnungsphase allgemein reduziert. Die Kosten für Akupunktur liegen zwischen 150 und 250 Euro für vier Einheiten. Wenn du eine Privatversicherung hast, übernimmt diese üblicherweise die Kosten für die Akupunktur, andernfalls musst du dafür privat bezahlen.

Geburt

Für die Geburt kannst du entweder in ein öffentliches Spital gehen oder dir ein Privatspital deiner Wahl aussuchen. Erblickt dein Kind in einem öffentlichen Krankenhaus das Licht der Welt, entstehen dir keine Kosten, zumal die Krankenanstalten direkt mit der gesetzlichen Krankenversicherung abrechnen. Entscheidest du dich für eine private Geburtsklinik, müsstest du mit Kosten von durchschnittlich 8.000 Euro rechnen, abhängig davon, wie lange du bleibst und welche fachärztlichen Leistungen du in Anspruch nimmst.

Eine private Krankenversicherung übernimmt jedoch die Kosten für einen solchen Aufenthalt komplett. Das Gleiche gilt auch, wenn du dein Wochenbett im öffentlichen Krankenhaus auf der Sonderklasse verbringen willst.

So findest du die passende Privatversicherung für dich & dein Baby

Mittlerweile gibt es am Markt unterschiedlichste Angebote von privaten Krankenversicherungen, die im Grunde jedoch alle einen Rundum-Schutz von Mutter & Kind gewährleisten. Dennoch gibt es dabei zum Teil erhebliche Unterschiede bei den Leistungen und den Versicherungsprämien. Wir empfehlen dir, dich bei einem Anbieter wie PRIVATpatient.at ausführlich beraten zu lassen, mehrere Angebote zu vergleichen und dir im Vorfeld ein paar Gedanken zu folgenden Fragen zu machen:

  • Möchte ich die Eltern-Kind-Pass-Untersuchungen in der Schwangerschaft bei einem*r Wahlärzt*in durchführen lassen oder gehe ich ohnehin zu einem* Kassenärzt*in?
  • Interessiere ich mich für weiterführende pränataldiagnostische Untersuchungen, wie z.B. die Nackenfaltenmessung oder das Streptokokken-Screening?
  • Gibt es aufgrund einer Vorerkrankung, einer chronischen Krankheit oder anderen Umständen die medizinische Notwendigkeit in der Schwangerschaft von Wahl-Fachärzt*innen betreut zu werden?
  • Wünsche ich mir eine fortlaufende 1:1 Betreuung von einer Wahlhebamme? Soll sie in Rufbereitschaft gehen?
  • Möchte ich von einer*m Wahlärzt*in und/oder einer Wahlhebamme zur Geburt begleitet werden?
  • Wo soll die Geburt stattfinden? In einem öffentlichen Krankenhaus, in einem Privatspital, in einem Geburtshaus oder in den eigenen vier Wänden?
  • Möchte ich auf der Wochenbettstation auf der Sonderklasse untergebracht sein oder in regulären Dreibett- und Vierbettzimmern?
  • Möchte ich für mein Baby ab Geburt auch eine private Krankenversicherung abschließen bzw. die Möglichkeit haben, es in deinen Versicherungsvertrag aufzunehmen?

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