(Kommentare: 0)

Gelderziehung für Kinder und Jugendliche

Unsere Kinder wachsen in einer Gesellschaft auf, die von Konsumdenken und vielfältigen finanziellen Möglichkeiten geprägt ist. Für Eltern bedeutet diese Entwicklung, dass sie eher früher als später damit beginnen, sich Gedanken über die Gelderziehung ihrer Kinder zu machen: Woher kommt das Geld eigentlich und warum brauchen wir es fürs tägliche Leben? Wie geht man richtig mit Geld um? Ab wann bekommt mein Kind Taschengeld und vor allem wie viel? Wir haben ein paar Tipps für dich zusammengefasst, wie du dich dem Thema nähern und deinem Kind einen verantwortungsvollen Zugang zu finanzieller Grundbildung ermöglichen kannst.

Mädchen spart ihr Taschengeld mit einer Spardose

Den Grundstein im Volksschulalter legen

Für Kinder ist Geld eine Einheit, die sie bis zu einem gewissen Alter nur schwer begreifen können. Vielleicht kennen sie Spielgeld in Form von Münzen und Scheinen aus ihrem Kaufmannsladen oder von einem Brettspiel. Wo das „echte“ Geld herkommt, welche Geldflüsse es in der Konsumgesellschaft gibt und warum wir alle in einer materiell geprägten Welt leben, das verstehen sie freilich noch nicht. Was jedoch bereits Kindergartenkinder lernen ist, dass Mama und Papa in Geschäfte gehen, um dort Lebensmittel und andere Güter zu erwerben. Spätestens im Spielzeuggeschäft sind sie dann mit einer Fülle von Spielwaren, Stofftieren und Attraktionen konfrontiert, die auch schon bei kleinen Kindern einen Konsumwunsch entstehen lassen.

Das ist ein guter erster Ansatzpunkt für Eltern: In einer kindgerechten Sprache kannst du dem Nachwuchs erklären, dass jedes Spielzeug Geld kostet, man es bei der Kassa gewissermaßen eintauschen muss. Und dass Mama und Papa arbeiten gehen, damit die Familie genug Geld hat, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Dein Kind benötigt keine Details oder eine Einführung in die Welt der Arbeit. Es geht lediglich darum, ihm aufzuzeigen, dass man materielle Wünsche auch bezahlen muss.

Mit einem Alter von sechs oder sieben Jahren beginnen Kinder, mehr nach dem Warum zu fragen. Mittlerweile können sie auch komplexere Sachverhalte kognitiv erfassen. Die ExpertInnen der Finanzbildungsplattform FliP (Erste Financial Life Park) beschreiben altersgerechte Gelderziehung so: „Ab dem sechsten Lebensjahr sollten Sinn und Ziel des Sparens, das Einschätzen von Bedürfnissen und Geldbeträgen sowie kritisches Konsumdenken vermittelt werden. Ab dem Teenageralter steht unter anderem der Zusammenhang von Geld und Arbeitsleistung, aber auch der selbstständige Umgang mit den eigenen Euros am Plan.

Unterstützend ist hier auch der Eintritt in die Schule. Im Mathematikunterricht lernen die Kinder erste einfache Rechnungen mit Geldmünzen zu lösen, im Sachunterricht erfahren sie, wie Einkaufen funktioniert und dass es günstige und teure Waren gibt.

Werte vermitteln

Einen Begriff für den Wert von bestimmten Waren oder eine Idee davon, wie viel die monatliche Miete oder ein Auto kosten, haben Kinder in den ersten Lebensjahren noch nicht. Das ist aber auch vollkommen normal. Mit der Zeit kann der Nachwuchs dann lernen, dass wir in einem System leben, das Geld erforderlich macht. Geld- und Finanzplanung gehört zur Lebensplanung einfach dazu und je eher Kinder diese Kompetenz erlernen, desto besser.

Tipp: Mit kleineren Kindern kann man den Wert von einem materiellen Wunschgegenstand spielerisch darstellen. Wenn sich das Kind nun ein Spielzeug oder ein Stofftier wünscht, kann es ein Bild von dem Gegenstand aufkleben oder gerne auch zeichnen. Anschließend bastelt man ebenfalls aus Papier kleine Münzen im Wert von 1 Euro. Nun werden neben oder rund um die Zeichnung/das Bild so viele Münzen geklebt, wie der Wunschgegenstand kostet.

Freude am Sparen

Selbstverständlich ist es nicht möglich, dein Kind von den Einflüssen der Konsumwelt vollkommen abzuschirmen. Gerade rund um Weihnachten, Geburtstage, Ostern oder andere Ereignisse lernen Kinder schnell, dass sich an diesen Ereignissen so mancher materielle Wunsch erfüllt. Im Volksschulalter kannst du mit deinem Kind bereits gut darüber sprechen, dass man sich nicht jeden Wunsch sofort erfüllen kann und es durchaus Sinn macht, ein wenig Geld anzusparen, z. B. indem man vom Taschengeld immer einen gewissen Betrag zur Seite legt oder in eine Spardose wirft.

Philip List, Leiter des Erste Financial Life Park, erklärt: „Kinder, die das Sparen und somit ihre Bedürfnisse aufschieben lernen, sind später erfolgreicher bei der Budgetplanung“. In der Gelderziehung ist es wichtig, Kindern schon so früh wie möglich erklären, dass man sich nur dann etwas kaufen kann, wenn man das Geld dazu verdient oder gespart hat. Sie können das dann selbst mit dem eigenen Taschengeld üben.

Wichtig: Gemeinsam mit dem Kind einen adäquaten Betrag bzw. ein adäquates Sparziel festlegen, das es mittelfristig auch tatsächlich mit seinem Taschengeld erreichen kann.

Den Umgang mit Taschengeld erlernen

Eine Möglichkeit, um dem Nachwuchs einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld beizubringen, ist die Auszahlung von Taschengeld. Je nach Alter des Kindes bekommt es von seinen Eltern einmal pro Woche oder einmal pro Monat einen gewissen Betrag. Die Faustformel ist dabei für 6-12-Jährige: 30 bis 50 Cent x Lebensjahr = Taschengeld pro Woche. Für Jugendliche ab 13 Jahren gilt: 2,00 bis 3,60 x Lebensjahr = Taschengeld pro Woche.

Das Taschengeld sollte immer pünktlich ausbezahlt werden. Vorauszahlungen oder Nachzahlungen sind nicht zu empfehlen. Kinder sollen lernen mit dem eigenen Taschengeld so zu budgetieren, dass sie damit auskommen und auch eine gewisse Frustration darüber aushalten, wenn es sich eben (noch) nicht für die Erfüllung aller Wünsche ausgeht.

Tipps zum richtigen Umgang mit dem Taschengeld und wie die Österreicherinnen und Österreicher darüber denken, erfährst du in diesem Artikel.

Zurück

Einen Kommentar schreiben