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Fruchtbarkeit bei Männern und Frauen

Viele Paare begehen die Pfade der Familienplanung heutzutage deutlich später als viele der Generationen davor. Es ist ein gesellschaftlicher Status Quo geworden, dass vor allem unter jungen Menschen beide Partner mehr Zeit in die Ausbildung und Selbstverwirklichung investieren möchten und Kinder erst für einen späteren Lebensabschnitt eingeplant werden. Durchaus verständlich – allerdings ist es kein Geheimnis, dass sowohl die weibliche als auch die männliche Fruchtbarkeit mit fortgeschrittenem Alter verstärkt abnimmt.

Close Up einer sich öffnenden Lotusblüte

Fruchtbarkeit bei Frauen

Im Alter zwischen 20 und 24 befinden sich Frauen in ihrer fruchtbarsten Lebensphase. Danach sinkt die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden - zuerst langsam, ca. ab dem 30. Lebensjahr jedoch zunehmend. Bei Paaren die sich aktiv mit ihrem Kinderwunsch auseinandersetzen, sollte sich dieser in der Regel innerhalb von ein bis maximal zwei Jahren erfüllen, wenn regelmäßiger Geschlechtsverkehr ohne Verhütung stattfindet.

Die fruchtbaren Tage

Wenn der Wunsch nach einem Baby besteht, ist es sinnvoll, den individuellen Zyklus der Frau zu studieren und bei der Planung einer Schwangerschaft einzukalkulieren. Grob umrissen, reift im Körper der Frau durchschnittlich alle 28 Tage eine Eizelle so weit heran, dass sie sich zur Zyklusmitte aus dem Eierstock ablöst. Nach diesem als „Eisprung“ bezeichnetem Vorgang, ist die Eizelle nur noch etwa zwölf bis vierundzwanzig Stunden befruchtungsfähig. Die Möglichkeit, schwanger zu werden, besteht in der Regel an maximal fünf Tagen pro Zyklus. Diese fruchtbare Phase beginnt 72 Stunden vor dem Eisprung und endet etwa zwölf Stunden danach. Die männlichen Samenzellen können im Körper der Frau etwa 72 Stunden (in Ausnahmefällen auch fünf bis sechs Tage) überleben.

Mittlerweile gibt es einige Methoden, mit denen der Zeitpunkt des Eisprungs überprüft werden kann, etwa die Messung der Basalttemperatur. Der menschliche Körper unterliegt periodischen Temperaturschwankungen die es zulassen anhand der Aufwachtemperatur eine relativ genaue Zykluskurve zu zeichnen. Zudem liefert der Körper selbst auch stärker fühlbare Hinweise, je näher der Eisprung rückt. Bei manchen Frauen kündigt er sich mit einem leichten Ziehen im Bauch an, da sich der Muttermund öffnet und vergrößert.

Weibliche Unfruchtbarkeit

Bleibt ein Kinderwunsch unerfüllt, sollten beide Partner ärztliche Beratung einholen, um die Gründe dafür abzukären. Der Gynäkologe kann mittels verschiedener Untersuchungen die Gründe für das Ausbleiben einer Schwangerschaft feststellen, etwa durch die Erstellung eines Hormonprofils nach einer Blutabnahme. Die Ursachen weiblicher Unfruchtbarkeit sind unterschiedlich:

Schwäche der Zervix

Der Gebärmutterhals (Zervix) sondert den Zervixschleim ab, der vor dem Eisprung spinnbar und klar ist. Kommt es zu einer Veränderung in der Zusammensetzung und Beschaffenheit des Zervixschleims, so kann dies die Spermien daran hindern, über den Gebärmutterhals in die Gebärmutter und den Eileiter aufzusteigen. Bei einer Zervikalschwäche öffnet sich der Muttermund zu früh, was eine Früh- oder Fehlgeburt zur Folge haben kann. In diesem Fall besteht die Möglichkeit eines chirurgischen Eingriffs, um einen künstlichen Verschluss herzustellen.

Anomalien der Gebärmutter

Manche Frauen leiden unter einer angeborenen Fehlbildung der Gebärmutter, die das Austragen eines Kindes unmöglich macht. Auch wenn eine Befruchtung der Eizelle stattfindet, kann diese sich nicht einnisten und somit nicht zum Fötus heranwachsen. Ein möglicher Grund könnte in einem zu niedrigen Progesteronspiegel liegen, wogegen man mit einer Hormonbehandlung vorgehen kann. Die Einnistung der befruchteten Eizelle kann jedoch auch durch Vernarbungen, Störungen in der Durchblutung oder Myome verhindert werden.

Fehlfunktion der Eileiter

Die Eileiter bilden das Verbindungsstück zwischen dem Eierstock und der Gebärmutter. Normalerweise sind sie sehr dünn und beweglich, damit sich die Eizelle, die noch im Eileiter befruchtet wird, in Richtung Gebärmutter bewegen kann. Sind die Eileiter verklebt, vernarbt oder verengt, können entweder die Spermien nicht bis zur Eizelle vordringen oder die befruchtete Eizelle kann nicht in die Gebärmutter gelangen.

Ausbleibender Eisprung

Ein ausbleibender Eisprung ist meist das Resultat einer Hormonstörung, die sich jedoch zumeist erfolgreich medikamentös behandeln lässt. Oft kommt es auch zu vorrübergehenden Zyklusstörungen, wenn über einen längeren Zeitraum mit der Pille verhütet wurde. In diesem Fall muss der Körper seinen erst Zyklus „finden“-dies ist nicht ungewöhnlich und kann unter anderem auch homöopathisch therapiert werden.

Fruchtbarkeit bei Männern

Auch bei Männern verringert sich die Fruchtbarkeit im Alter, allerdings weniger drastisch als bei Frauen. Leider ist es aufgrund gesellschaftlicher Umstände für viele Männer immer noch sehr unangenehm, etwaige Gründe für einen ausbleibenden Kinderwunsch bei sich zu suchen und einen Arzt zu konsultieren. Sie fürchten sich oftmals vor einem unerfreulichen Ergebnis, dass sie in ihrem Mannsein beschneiden und bloßstellen könnte. Dennoch sollte bei ungewollter Kinderlosigkeit unbedingt ein Spermiogramm angefertigt werden, denn Untersuchungen zeigen, dass in etwa einem Drittel aller Fälle die Ursachen in männlicher Unfruchtbarkeit liegen.

Ursachen für verminderte Fruchtbarkeit

Die Sterilität oder Infertilität des Mannes kann verschiedene Ursachen haben. Manchmal ist sie die Folge angeborener Defekte, aber auch diverse Krankheiten wie Mumps oder Gonorrhoe können der Auslöser sein.

Bei der Oligospermie ist die Qualität der Spermien verringert, dh. sie sind in ihrer Entwicklung oder Bewegungsfähigkeit eingeschränkt. Alkoholkonsum, Stress, Rauchen sowie verschiedene Medikamente können zusätzlich negative Auswirkungen auf die Qualität des Spermas haben.

Ein weiterer Grund für Sterilität kann eine zu geringe Anzahl von Samenzellen sein. Die Gründe dafür sind unterschiedlich: Entweder liegt eine physische Unterbrechung in den Samenleitern vor oder die Produktion der Spermien funktioniert aufgrund hormoneller Störungen nicht richtig.

Zudem dürften Faktoren der heranwachsenden Industriegesellschaft, Umwelteinflüsse, ebenso wie die Präsenz elektromagnetischer Felder, einen Einfluss auf die Beweglichkeit und Reproduktion der Spermien haben. Verschiedene Untersuchungen, kommen zu teilweise sehr erschreckenden Szenarien, wonach die Spermienqualität des Mannes sich in den letzten Jahrzehnten um etwa ein drittel verschlechtert hat. Diese Untersuchungen stehen aber erst am Anfang und werden wie erwarten oft von verschiedenen Interessensseiten dementiert.

Therapiemöglichkeiten

Je nach Ursache sollte die Behandlung durch einen Urologen, manchmal auch Gynäkologen oder Dermatologen erfolgen. Ist die Fruchtbarkeit beim Mann verringert, wird man am Anfang eine medikamentöse Behandlung in Erwägung ziehen, die oft mehrere Jahre dauern kann. Bei Frauen können auch chirurgische Eingriffe vorgenommen werden, so etwa in Fällen blockierter Eileiter. Führt die Behandlung nicht zum erwarteten Erfolg, haben Paare mit Kinderwunsch die Möglichkeit, eine künstliche Befruchtung durchführen zu lassen, bei der Eizellen entnommen, befruchtet und wieder in die Gebärmutter eingepflanzt werden.

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