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So schützt du dein Baby vor RSV
In Österreich infizieren sich fast alle Kinder bis zum zweiten Geburtstag mit dem RS-Virus. Rund 54.600 Kinder erkranken pro Jahr, mehr als 1.000 Säuglinge müssen ins Krankenhaus. Viele davon sind jünger als drei Monate.
Auch völlig gesunde, reifgeborene Babys sind betroffen. Das Virus gelangt unter anderem über ältere Geschwister aus dem Kindergarten nach Hause. Während bei ihnen RSV wie eine harmlose Erkältung verläuft, kann es beim Baby lebensbedrohlich werden. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig Bescheid zu wissen, um vor dieser Krankheit im Säuglingsalter möglichst gut zu schützen.

RSV: Warum ist es für Babys so gefährlich?
RSV steht für Respiratorisches Synzytial-Virus. Es ist einer der häufigsten Erreger von Atemwegserkrankungen bei Kindern und sehr ansteckend. Für ältere Kinder und Erwachsene verläuft eine Infektion meist mild. Sie haben zwar Husten und Schnupfen, aber sonst keine Symptome. Bei Säuglingen kann RSV jedoch schwere Entzündungen der unteren Atemwege wie Bronchiolitis oder Lungenentzündung auslösen. Besonders kritisch ist das im ersten Lebensjahr, wenn die Atemwege noch sehr eng und die Abwehrkräfte kaum ausgereift sind.
Wie ernst RSV werden kann, zeigt der Erfahrungsbericht von Nicole und Timo. Ihre Tochter lag zwei Wochen lang mit RSV im Krankenhaus und musste auch anschließend immer wieder wegen Atemnot in die Klinik. Sieh dir ihre Geschichte als Video hier an.
Kleinkinder: Hohes Ansteckungspotenzial
Während RSV für Säuglinge schnell bedrohlich werden kann, verläuft die Infektion bei älteren Kindern in der Regel deutlich milder. Das liegt daran, dass sich die Atemwege im Laufe des zweiten Lebensjahres weiten und das Immunsystem stabiler auf Erreger reagiert. Viele Kinder haben dann schon eine gewisse Grundimmunität, meist durch frühere Infektionen oder durch Impfungen.
Was viele unterschätzen: Kleinkinder spielen eine Rolle bei der Verbreitung des Virus. Oft bringen sie RSV aus der Kita oder vom Spielplatz mit nach Hause und stecken damit ihr kleines Geschwisterchen an, das noch keinen Schutz hat.
Wichtig: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie du dein Baby im Alltag vor RSV schützen kannst. Ein paar einfache Maßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen können einen Unterschied machen.
Was Eltern über die Immunisierung gegen RSV wissen sollten
Seit 2024 kannst du dein Baby in Österreich kostenlos vor einem schweren RSV-Verlauf schützen. Es gibt eine sogenannte passive Immunisierung. Dabei handelt es sich nicht um eine klassische Impfung, sondern um die einmalige Gabe von Antikörpern. Diese sollen das Virus im Körper abfangen, bevor es sich ausbreiten kann. Der Schutz kann besonders in den ersten Lebensmonaten vor einer schweren Erkrankung bewahren.
Wenn du zwischen Oktober und März entbindest, wird die Immunisierung direkt nach der Geburt im Krankenhaus angeboten. Wenn dein Kind außerhalb der RSV-Saison geboren wurde, kann die Gabe ab Oktober beim Kinderarzt erfolgen.
Wichtige Infos zur RSV-Immunisierung bei Babys:
- Anspruch: Neugeborene in ihrer ersten RSV-Saison sowie Frühgeborene. Babys mit bestimmten Vorerkrankungen (z. Herzfehler, chronische Lungenerkrankung) haben bis zu ihrer zweiten RSV-Saison Anspruch.
- Ablauf der Immunisierung: Es handelt sich um eine einzelne Injektion in den Oberschenkelmuskel. Der Wirkstoff wirkt passiv. Das heißt er stellt dem Baby Antikörper zur Verfügung.
- Kosten: Die Immunisierung gehört zum kostenlosen Kinderimpfprogramm. Deshalb musst du nichts bezahlen.
Ob die Immunisierung für dein Kind sinnvoll ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Insbesondere der Zeitpunkt der Geburt spielt eine Rolle. Die Entscheidung dafür sollte immer gemeinsam mit einer medizinischen Fachperson getroffen werden. Weitere Informationen zu RSV und zur Immunisierung bekommst du unter anderem von deinem Kinderarzt.

Wie erkenne ich RSV?
Es ist wichtig, mögliche Warnzeichen früh zu identifizieren. So kannst du im Notfall schnell handeln, vor allem im ersten Lebensjahr.
Diese Symptome können auf eine RSV-Infektion hindeuten:
- Husten, teils mit pfeifender oder rasselnder Atmung
- Nasenflügelatmung („Flügeln“) und sichtbare Einziehungen beim Einatmen
- Blässe oder bläuliche Verfärbung von Lippen und Fingernägeln (sofort Rettung rufen)
- kühle Hände und Füße trotz Fieber,
- auffällige Trinkschwäche oder vollständige Verweigerung der Nahrung
- deutlich weniger nasse Windeln (möglicher Flüssigkeitsmangel)
- extreme Müdigkeit, Schläfrigkeit oder Apathie
- Unruhe, anhaltendes Weinen oder Reizbarkeit
- hochgezogene Schultern beim Atmen
Bei Babys unter drei Monaten oder bei bekannten Vorerkrankungen (z. B. Frühgeburt, Herzfehler oder chronische Lungenerkrankung) sollte bereits bei ersten Anzeichen eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Tipp: Wenn du bemerkst, dass dein Baby schlechter trinkt, ungewöhnlich müde wirkt oder schwer atmet, geh zum Kinderarzt. Gerade bei Neugeborenen zählt oft jede Stunde.
RSV im Alltag vorbeugen
Auch wenn sich eine RSV-Infektion nicht immer verhindern lässt, mit ein paar einfachen Maßnahmen kannst du das Ansteckungsrisiko im Alltag deutlich senken. Besonders in Familien mit mehreren Kindern ist es wichtig, aufmerksam zu bleiben. Denn Kleinkinder in der Kita bringen RSV oft unbemerkt mit nach Hause. Während sie selbst nur leicht verschnupft sind, kann das Virus für das Baby brandgefährlich werden.
Deshalb lohnt es sich, schon im Alltag auf kleine Schutzmaßnahmen zu achten:
- Händewaschen bleibt der wichtigste Schutz, vor allem nach dem Heimkommen, vor dem Stillen, Füttern oder Wickeln.
- Bei Erkältung lieber auf Abstand gehen, auch wenn es „nur“ Husten ist.
- Besuche mit Krankheitssymptomen freundlich verschieben, egal ob Freunde, Nachbar oder Oma.
- Regelmäßiges Lüften reduziert die Virenlast in Innenräumen.
- Schnuller, Fläschchen und Beißringe auskochen, besonders bei kleinen Babys wichtig.
- Kinderimpfungen nach dem österreichischen Impfplan einhalten, denn RSV ist nicht das einzige Virus, das Atemwege belasten kann.
- Große Geschwister früh einbeziehen, denn wer versteht, wie wichtig Abstand und Hygiene sind, macht meist erstaunlich gut mit
Auch Kleinkinder können lernen, Verantwortung zu übernehmen. Wenn du ihnen altersgerecht erklärst, warum Händewaschen und Abstand gerade wichtig sind, verstehen sie meist mehr, als man denkt. Oftmals helfen sie gerne mit, das Baby zu schützen.
FAQ: RSV
Ist RSV einfach nur eine Erkältung?
Nein - RSV beginnt oft wie ein leichter Infekt, kann aber besonders bei Säuglingen schwere Atemwegserkrankungen auslösen. Auch bis dato gesunde Babys sind nicht vor einem schweren Verlauf geschützt.
Gibt es eine Impfung für alle Babys?
- Für alle Babys bis 12 Monate
(vor allem jene, die ihre erste RSV-Saison erleben) - Für bestimmte Risikokinder bis 2 Jahre
(z. B. bei Frühgeburt, Herz- oder Lungenerkrankungen, Immunschwäche, schweren neurologischen Erkrankungen)
Wann ist RSV besonders ansteckend?
RSV tritt vor allem in der kühlen Jahreszeit auf, also zwischen Oktober und März. Besonders ansteckend ist das Virus in den ersten Tagen nach Symptombeginn, bei Babys kann es aber noch über Wochen ausgeschieden werden.
Kann mein Kind RSV mehrfach bekommen?
Ja. Eine durchgemachte Infektion schützt nicht dauerhaft. Reinfektionen kommen vor.
Schützt Stillen?
Muttermilch enthält Abwehrstoffe, die das Immunsystem unterstützen und das Risiko für schwere Verläufe senken können. Einen vollständigen Schutz vor RSV bietet Stillen jedoch nicht.
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