(Kommentare: 0)

Qualitätscheck: Stiftung Warentest nimmt elf Windelmarken unter die Lupe

Bis zu 5.000 Windeln benötigt ein Kind in Deutschland, bis es verlässlich trocken ist. Eltern verbringen in den ersten Lebensjahren also nicht nur viel Zeit am Wickeltisch, sie investieren auch bis zu 50 Euro im Monat für Windeln und Wickelausstattung. Welche Qualität für dieses Geld geboten wird, ist also nicht unerheblich. Die Windeln sollen passen, auslaufsicher sowie hautverträglich sein und vor allem ohne Schadstoffe auskommen. Dass das leider nicht immer der Fall ist, zeigte eine Untersuchung der französischen Umweltbehörde vor 2 Jahren. Da wurden in den Windeln von 20 Herstellern bedenkliche Schadstoffe entdeckt, darunter Glyphosat und PAKs. Seitdem hat Stiftung Warentest einen Windelcheck veröffentlicht, der elf gängige Windelmarken genau unter die Lupe nimmt. Wir stellen euch die wichtigsten Ergebnisse vor.

Qualitätscheck: Stiftung Warentest nimmt elf Windelmarken unter die Lupe

Gute Bewertungen im Mittelfeld

Über mehrere Wochen hinweg wurden elf unterschiedliche Windeln in der Größe 4 (Maxi) von 254 Familien und ihren Kindern ausgiebig getestet. Die Bandbreite umfasste dabei hochpreisige Markenprodukte genauso wie günstige Eigenmarken vom Diskonter oder bekannten Supermarktketten. Die Testfamilien hatten die Aufgabe, zahlreiche Kriterien zur Bewertung der Windel zu notieren und sowohl die Ergebnisse tagsüber als auch jene in der Nacht (wenn die Windel nur alle 6-7 Stunden getauscht wird) zu notieren.

Die größte Zufriedenheit und die besten Ergebnisse im Labor hinsichtlich Rücknässe erzielte die Pampers Premium Protection Windel (Note 1,4). Auf Platz zwei liegt die Pampers Baby-Dry mit einer Note von 1,5. Der Hersteller Pampers verarbeitet in seinen Produkten einen sogenannten Super-Absorber. Dadurch kann der Saugkern ein Vielfaches des Eigengewichts an Flüssigkeit aufnehmen. Bei der Pampers Premium Protection Windel sind das 344 Gramm Flüssigkeit pro Windel. Sowohl Premium Protection als auch Baby-Dry sind die teuersten Windeln im Test mit 21 bzw. 26 Cent pro Stück.

Dass es auch günstiger geht, zeigen die weiteren Platzierungen. dm (babylove Premium), Edeka (Elkos Baby Glück Premium) und die Marke Lupilu vom Diskonter Lidl erreichen ebenfalls gute Noten (zwischen 1,7 und 2,1). Sie sind jedoch wesentlich günstiger als die Testsieger. Eine babylove Premium Windel kostet 12 Cent, eine Lupilu Soft & Dry Windel kommt ebenfalls auf 12 Cent. Der Stückpreis der Elkos Baby Glück Premium von Edeka liegt bei 13 Cent.

Von den Testeltern als nicht gut befunden wurde die Windelmarke Mama Bear des Versandriesen Amazon. Babys reagierten mit einem wunden oder geröteten Po, da die Flüssigkeit von der Windel nur unzureichend aufgenommen wurde. Das führte vor allem über Nacht zu Hautreizungen und unerwünschten Reaktionen.

Positive Schadstoffbilanz

Vor zwei Jahren alarmierte die französische Umweltschutzbehörde, da in Windeln von über 20 Herstellern giftige Inhaltsstoffe gefunden wurden, sie sich bei Kontakt mit Flüssigkeit (also Urin) lösten und auf die Haut übergingen. Stiftung Warentest nahm dies im Rahmen des aktuellen Windelchecks zum Anlass und überprüfte alle elf Fabrikate auf folgende bedenkliche Schadstoffe: Formaldehyd, Glyoxal, Schwermetalle, Pestizide, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Weichmacher, Alkylphenole und Alkylphenolethoxylate, Organozinnverbindungen, Lösemittelrückstände, Azofarbstoffe, polychlorierte Biphenyle, Duftstoffe, Paraffine und Erdölprodukte, halogenorganische Verbindungen, Dioxine und Furane, optische Aufheller und Cyclosiloxane.

Die Ergebnisse sind durchaus erfreulich: Bei keinem Produkt wurden die Grenzwerte überschritten, Eltern können derzeit also beruhigt sein. Wer sich dennoch unsicher ist, kann auch auf die Alternative Stoffwindeln zurückgreifen. Sie müssen zwar gewaschen werden und der Anschaffungspreis ist etwas höher, dafür sind sie garantiert frei von schädlichen hautreizenden Stoffen.

So klappt die Windelentwöhnung

Erst um rund um den zweiten Geburtstag beginnen Kinder damit, ein Bewusstsein für ihre Ausscheidungen zu entwickeln. Sie merken dann langsam, dass es so etwas wie einen Stuhl- oder Harndrang gibt und wie sich das anfühlt. Idealerweise über die Sommermonate können Eltern dann immer wieder die Windel weglassen und das Kind immer wieder ermutigen, aufs Töpfchen oder die Toilette (mit Tritthocker und Kinder-WC-Sitz) zu gehen. Expert*innen empfehlen jedoch, keinen Druck auszuüben. Wann das Kind windelfrei wird, hängt von vielen individuellen körperlichen und geistigen Entwicklungsfaktoren ab. Jedes Kind hat hier sein eigenes Tempo. Üblicherweise klappt die Entwöhnung von der Windel zuerst tagsüber, schrittweise gelingt es dann auch in der Nacht.

Die Testkriterien von Stiftung Warentest

Der Windeltest wurde auf zwei Elementen aufgebaut: Zum einen gab es die Bewertungen und Beobachtungen der Testfamilien, die entsprechend analysiert und zusammengeführt wurden. Zum anderen wurden die Windeln in den Labors von Stiftung Warentest untersucht. Folgende Gewichtung führte zu den Endergebnissen:

  • Tragekomfort wurde mit 40 % bewertet. Beurteilt wurden die Passform, das Tragegefühl (beurteilt durch die Eltern), die Hautverträglichkeit sowie die Rücknässe, die technisch erfasst wurde.
  • Weitere 40 % entfielen auf den Auslaufschutz der Windel.
  • Ebenso eine Rolle spielte die Handhabung der Windel im Wickelalltag (20 %). So wurde beispielsweise benotet, wie sich die Windel Öffnen und Verschließen lässt, wie das An – und Ausziehen funktioniert und ob sich Verpackung und Transport der Windelpackung als praktisch erweisen.
  • Selbstverständlich wurde jedes Produkt auch auf Schadstoffe und chemische Rückstände geprüft.

Alle Testergebnisse im Detail findest du hier

 

Zurück

Einen Kommentar schreiben