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Mumps

Mumps gilt als eine klassische Kinderkrankheit, kann ohne vorhandene Antikörper aber in jedem Alter auftreten. Die Viruserkrankung verläuft bei Kindern eher mild, mit zunehmendem Alter können jedoch teils schwere Komplikationen auftreten, weshalb die Schutzimpfung schon im frühen Kindesalter empfohlen wird.

Definition

Mumps ist eine Viruserkrankung, die ebenso wie Masern durch Tröpfchen- und Schmierinfektionen (Husten, Niesen, Sprechen, Blut, Tränenflüssigkeit) übertragen wird. Laut dem österreichischen Bundesministerium für Gesundheit tritt Mumps gehäuft im Winter und Frühjahr auf.

Die Inkubationszeit, also die Dauer zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit, beträgt rund 16 bis 18 Tage. Die Infektion ist äußert ansteckend, denn ein Erkrankter ist knapp eine Woche stark infektiös. Zwei Tage vor bis vier Tage nach Erkrankungsbeginn ist die Ansteckungsgefahr am größten. Eine mehrmalige Erkrankung ist jedoch äußerst unwahrscheinlich, nachdem ein Kind Mumps überstanden hat, ist es im Normalfall ein Leben lang gegen den Erreger immun.

Welche Symptome treten auf?

Eine Mumpserkrankung wird nicht immer erkannt. Mindestens 30 bis 40 Prozent der Infektionen verlaufen laut Gesundheitsministerium ganz ohne Symptome. Vor allem bei Kindern unter fünf Jahren kann die Erkrankung nur mit Husten und Halsschmerzen einhergehen.

In den meisten anderen Fällen beginnt Mumps wie eine leichte Erkältung mit Krankheitsgefühl und Hals-, Kopf- oder Ohrenschmerzen. Im weiteren Krankheitsverlauf sind folgende Symptome zu beobachten:

  • Fieber
  • Muskelschmerzen
  • Müdigkeit
  • Appetitverlust
  • gefolgt vom (erst einseitigen, oft schmerzhaften) Anschwellen der Ohrenspeicheldrüsen (dies führt meist dazu, dass sich die typischen „Hamsterbacken“ bilden) und in Folge Schmerzen beim Öffnen des Mundes oder beim Kauen
  • Anschwellen weiterer Speicheldrüsen möglich

Insgesamt dauert die Erkrankung drei bis acht Tage, wobei der Verlauf mit zunehmendem Alter schwerwiegender wird. In einigen Fällen (zehn bis 15 Prozent) kann es zu Komplikationen kommen, darunter Hirnhautentzündung, die selten eine Innenohrentzündung zur Folge haben kann.

Laut dem Bundesministerium für Gesundheit kann es zudem in wenigen Fällen und vor allem bei Erwachsenen zu Entzündungen der Geschlechtsdrüsen kommen. Zwischen zehn und 40 Prozent der männlichen Jugendlichen sind nach der Pubertät im Rahmen der Mumpserkrankung von einer solchen Hodenentzündung betroffen, die im schlimmsten Fall auch zur Unfruchtbarkeit führen kann, heißt es beim Zentrum für Reisemedizin.

Eine weitere mögliche Komplikation ist die Bauchspeicheldrüsenentzündung, die bei fünf bis zehn Prozent der Erkrankten auftritt, in Folge kann Diabetes entstehen.

Wie wird Mumps behandelt?

Der Arzt diagnostiziert die Krankheit einerseits aus deren Verlauf, andererseits durch Erregernachweise aus dem Rachensekret, der Isolierung des Erregers aus dem Darm und Gehirnflüssigkeit oder durch Antikörpernachweise aus dem Blut. Da es keine konkreten Behandlungsmöglichkeiten bei einer Mumpserkrankung gibt, werden die Symptome wie Fieber behandelt. Folgende Maßnahmen können ergriffen werden:

  • Fiebersenkende Mittel
  • Wadenwickel zur Senkung der Körpertemperatur
  • Ausreichend Flüssigkeitszufuhr (Wasser, ungesüßter Tee/Fruchtsaft, Suppen)
  • weiche/flüssige Kost, um Schmerzen beim Kauen und Schlucken aufgrund der vergrößerten Drüsen zu vermeiden
  • Kamillen- und Salbeitee sowie Rachenspülungen können Schluckbeschwerden entgegenwirken
  • Bettruhe ist, vor allem bei Fieber,  sinnvoll aber nicht zwingend notwendig
  • kein Kontakt zu anderen Kindern, kein Schul- oder Kindergartenbesuch

In jedem Fall sollte die Behandlung mit dem Kinderarzt abgesprochen werden, bei Komplikationen kann auch ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus notwendig werden.

Theoretisch kann die Mumpsimpfung auch bis zu drei Tage nach dem Kontakt mit einem erkrankten Kind verabreicht werden. Die Chance, den Krankheitsausbruch durch diese sogenannte postexpositionelle Impfung zu unterdrücken ist laut Zentrum für Reisemedizin hoch.

Kann ich mein Kind vor Mumps schützen?

Die Mumpsschutzimpfung gilt als zuverlässige Vorsorgemaßnahme gegen die Infektionskrankheit und ist Teil des österreichischen Impfplans. Das geimpfte Kind bildet Antikörper und bleibt damit ein Leben lang gegen die Krankheit immun. Kinder können ab dem 14. Lebensmonat geimpft werden, in Österreich passiert dies derzeit in der kombinierten Impfung Masern/Mumps/Röteln. Nach frühestens vier Wochen,spätestens aber noch innerhalb des zweiten Lebensjahres wird ein zweites Mal geimpft. Die Impfung wird so früh wie möglich empfohlen, kann aber auch im Rahmen von Schulimpfaktionen oder im Erwachsenenalter nachgeholt werden.

Frauen, die bislang keine Abwehrkräfte (durch Erkrankung oder Impfung) entwickelt haben, sollten darauf achten, die Impfung keinesfalls während einer bestehenden Schwangerschaft nachzuholen. Auch nach der Impfung sollte zumindest drei Monate lang keine Schwangerschaft eintreten.

Nebenwirkungen der Impfung, angefangen bei Hautrötungen über leichtes Fieber bis zu stärkeren Wirkungen, treten laut Schätzungen bei einer von 100.000 Personen auf, unter 500.000 Impfungen kommt es etwa zu einem Todesfall, so Kinderarzt Dr. Peter Voitl. Leichter Hautausschlag, der wenige Tage nach der Impfung auftreten kann – sogenannte Impfmasern – verblasst schnell wieder und ist nicht ansteckend.

Die Schutzrate der Impfung liegt laut Zentrum für Reisemedizin bei rund 95 Prozent. Um eine bestmögliche Immunisierung zu gewährleisten, wird der Impfstoff zweimal verabreicht. Sollten zu diesem Zeitpunkt bereits Antikörper vorhanden sein, inaktivieren diese das Impfvirus wie bei einer herkömmlichen Infektion.

Kinder, die gerade an fieberhaften Erkrankung leiden, sollten erst nach Gesundung geimpft werden, um den Impferfolg nicht zu verringern. Auch bei einer bestehenden Hühnereiweißallergie, beeinträchtigtem Immunsystem oder bösartigen Erkrankungen sollte vor der Impfung unbedingt mit einem Facharzt gesprochen werden.

Der Impfstoff enthält abgeschwächte Lebendviren und ist sehr temperaturempfindlich. Wird er nicht ausreichend gekühlt gelagert, kann er innerhalb weniger Stunden inaktiv werden. 

Das Zentrum für Reisemedizin betont, dass Mumps seltener auftritt als Masern. Zugleich gebe es jedoch viele Erwachsene, die aufgrund der ausbleibenden Infektion im Kindesalter nicht immun gegen die Krankheit sind. Laut Daten der WHO lag die Durchimpfungsrate gegen Masern und Röteln und damit auch gegen Mumps in Österreich im Jahr 2004 erst bei 73 Prozent, derzeit liegt sie bei rund 90 Prozent. Durch eine konsequente Durchimpfung der Bevölkerung wären nicht nur häufig schwer verlaufende Fälle im Erwachsenenalter vermeidbar, sondern auch eine Ausrottung von Mumps theoretisch möglich.

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