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Kindersicherheit im Haushalt

Die eigenen vier Wände bedeuten für den Nachwuchs nicht nur Wärme und Geborgenheit. Hier eröffnet sich kleineren und größeren Entdeckern auch eine spannende Welt deren Möglichkeiten nahezu unbegrenzt erscheinen. Töpfe klappern in der Schublade, bunte Reinigungsmittel entfalten eine unglaubliche Anziehungskraft, Steckdosen wirken wie lustige, einladende Gesichter.

Mädchen spielt mit Steckdosenleiste und Steckdose an der Wand

Wie schnell sich neue „Spielkameraden“ als Gefahrenquelle entpuppen können, wissen die Kleinsten natürlich noch nicht. Schließlich sehen sie die Welt mit Kinderaugen und da ist der Haushalt ein aufregendes Paradies, das täglich neue Überraschungen parat hält. ExpertInnen gehen davon aus, dass der Großteil aller Unfälle im Haushalt vermieden werden kann. In erster Linie sind dabei die Eltern gefragt. Es gilt, Gefahrenquellen zu erkennen und diese zu beheben noch bevor sie von den Kindern entdeckt werden.

Unfallgefahr

Die Unfallstatistik 2013 des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) zeigt, dass in Österreich jährlich 164.000 Kinder verunglücken. Davon kommt bei 28 Unfällen jede Hilfe zu spät. Der Großteil aller Unfälle passiert nicht, wie vielleicht angenommen, im Straßenverkehr, sondern im Haushalt. Laut Unfallstatistik belaufen sich Haushaltsunfälle auf 75%. Auch wenn sich ein Unglück nie zu 100% verhindern lässt, können Eltern bereits im Vorfeld zahlreiche Schutzmaßnahmen treffen. Im Kuratorium für Verkehrssicherheit geht man davon aus, dass man mehr als die Hälfte aller Haushaltsunfälle verhindern kann, wenn Erwachsene sich ihrer Verantwortung bewusst werden und diese auch aktiv wahrnehmen. Es empfiehlt sich daher, die eigenen vier Wände auf potentielle Gefahrenquellen hin zu analysieren. Die Beantwortung folgender Fragen kann dabei behilflich sein:

  • Gibt es schwere Gegenstände, die zum Klettern einladen und/oder leicht umkippen?
  • Sind Stromquellen ausreichend gesichert?
  • Liegen/stehen Gegenstände im Weg, kann man darüber stolpern?
  • Gibt es Haushaltsutensilien, die für Kinder besonders attraktiv und leicht erreichbar sind z.B. bunte Putzmittel?
  • Wurde an Sicherheitsvorkehrungen bei Fenstern und Türen gedacht?
  • Ist das Kinderzimmer auch tatsächlich kindersicher?

Wem es schwer fällt, potentielle Gefahren zu identifizieren für den haben ExpertInnen einen guten Rat: beim Rundgang durch das eigene Heim sollte man versuchen, alle Räume aus der Perspektive eines Kindes zu betrachten. Dabei geht man beispielsweise einfach in die Knie oder setzt sich ab und zu auf den Boden, um den Blickwinkel des Kindes besser verstehen zu können.

Wohnzimmer

Neben der Küche bildet das Wohnzimmer das Zentrum des Familienlebens. Hier treffen sich Groß und Klein, hier wird gekuschelt, gelesen und einfach entspannt. Der Raum wird von Kindern und Erwachsenen gleichermaßen genutzt und dadurch entstehen gewisse Gefahrenquellen. Schließlich haben Eltern andere Bedürfnisse als Kinder. Wer möchte, kann scharfe Ecken und Tischkanten mit Hilfe eines speziellen Kantenschutzes entschärfen. Darüberhinaus ist es auch notwendig, alle Stolperfallen aus dem Weg zu räumen - das gilt für herumliegende Kabel genauso wie für ungünstig platzierte Zeitungsständer. Der Fernseher sollte für Kleinkinder nicht erreichbar und standfest sein beziehungsweise durch eine Wandaufhängung gesichert werden. Auf eine entsprechende Wandsicherung sollte auch bei Regalen, Kommoden oder Fernsehwänden/TV-Kombinationen geachtet werden. Teppiche schaffen ein gemütliches Raumklima und sind für Kinder eine weiche Unterlage, wenn sie am Boden spielen oder liegen. Geht es jedoch ein wenig rasanter zu, können sie schnell zur Rutschfalle werden. Daher ist es ratsam, Anti-Rutsch-Matten unterzulegen. Vorsicht ist ebenfalls bei typischen Wohnaccessoires geboten. Zerbrechliche Schalen, schwere Deko-Gegenstände und vor allem brennende Kerzen sollten immer außerhalb der kindlichen Reichweite aufbewahrt werden. Ausreichend gesicherte Steckdosen und die regelmäßige Kontrolle von Kabeln sowie elektronischen Geräten sollten ebenfalls selbstverständlich sein (dies gilt für die gesamte Wohnung, nicht nur für das Wohnzimmer).

Kinderzimmer             

Das Kinderzimmer ist für den Nachwuchs ein besonderer Ort. Hier haben die Kleinen ihr eigenes Reich. Sie können sich austoben, in Ruhe mit Freunden spielen oder sich auch einfach einmal vom Familienleben zurückziehen. Da Kinder in ihrem Zimmer naturgemäß sehr viel Zeit verbringen, ist Kindersicherheit von großer Bedeutung. Auch im Kinderzimmer gilt: potentielle Stolperfallen aus dem Weg räumen. Kinder möchten sich frei bewegen und Eltern tragen die Verantwortung dafür, dass dies weitgehend gefahrenfrei möglich ist. Weitere Punkte, die im Kinderzimmer zu beachten sind:

  • Kinderspielzeug stets altersgerecht auswählen. Verschluckbare Kleinteile meiden (Erstickungsgefahr).
  • Bei Kindermöbeln auf Stabilität und Sicherheit achten – idealerweise zusätzlich an der Wand befestigen.
  • Elektrische Geräte, überflüssige Kabel überhaupt aus dem Kinderzimmer verbannen.
  • Spielzeug für Kinder leicht zugänglich machen z.B. in Körben, die am Boden stehen, verstauen.
  • Fenster immer ausreichend sichern – Stühle, Tische etc. nicht in die Nähe des Fensters stellen. Sie laden zum Klettern ein.

Küche

Die meisten Unfälle passieren in der Küche. Das liegt einerseits an den zahlreichen Gefahrenquellen, andererseits auch daran, dass Familien hier sehr viel Zeit verbringen. Die größte Gefahr geht vom Herd aus. Ein Moment der Unachtsamkeit und schon zieht das Kind Kochtopf oder Pfanne vom Herd, Verbrühungen und schwere Verbrennungen sind oft die Folge. ExpertInnen empfehlen daher zwei Maßnahmen: einerseits die Montage von so genannten Herd- bzw. Backofengittern und andererseits das Platzieren der Töpfe auf den hinteren Herdplatten. Werden Pfannenstiele zusätzlich nach hinten gedreht, erschwert dies die Erreichbarkeit. Elektrische Geräte wie Wasserkocher, Kaffeemaschine, Toaster und Co. sollten ebenfalls im hinteren Teil der Küchenanrichte gelagert und nach Gebrauch ausgeschalten werden. Nicht vergessen: Putzmittel und Reiniger für Kinder unerreichbar aufbewahren und nie in andere Behälter z.B. Saftflaschen umfüllen! Wer Kinder altersgerecht an den Geschehnissen in der Küche teilhaben lässt oder sie animiert beim Kochen zu helfen, der kann gleichzeitig über Gefahren aufklären und das Bewusstsein des Nachwuchses stärken. Manchmal ist es auch ausreichend für Ablenkung zu sorgen z.B. einen sicheren Spielplatz in der Küche einzurichten.

Badezimmer

In Badezimmern wird gepritschelt und geplanscht. Um Stürzen vorzubeugen, sollten Eltern auf rutschfeste Matten (auch in der Badewanne) achten. Medikamente dürfen nicht frei herumliegen, sie gehören in einen absperrbaren Medikamentenschrank. Elektrische Geräte wie Rasierer, Haarschneider oder Haartrockner nach Gebrauch immer gleich verstauen. Zu groß wäre die Versuchung für die Kleinsten, damit zu spielen. Grundsätzlich gilt: Kinder im Badezimmer nie unbeaufsichtigt lassen, schon gar nicht beim Baden in der Wanne. Wachstrockner und Waschmaschinen üben eine große Anziehungskraft auf Kinder aus – sie stecken ihren Kopf in die Öffnung oder klettern gleich ganz hinein. Die Türen derartiger Haushaltsgeräte daher immer geschlossen halten.

Sonstige Gefahrenquellen

Je nach Ausstattung der Wohnung/des Hauses empfiehlt es sich, folgende Gefahrenquellen zu entschärfen:

  • Stiegenaufgänge (mit einem Gitter sichern, auf robuste Geländer/Handläufe achten).
  • Balkon, Terrasse, Schwimmteich oder Swimmingpool ausreichend sichern.
  • Kinder vor Kachelofen und Kamin schützen.
  • Gartengeräte, Pestizide/Fungizide/Dünger in einem absperrbaren Schuppen verstauen.
  • Giftige Pflanzen aus dem Garten entfernen.

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Kommentar von BeEnvy |

Hallo, interessanter Artikel! Wir haben vor einem halben Jahr auch unseren kleinen Sprössling bekommen und viel überlegt wie wir unsere Wohnung Kindersicher machen können. Kindersicherungen gibt es wie Sand am Meer, allerdings bin ich als Frau leider in keinster Weise handwerklich begabt und war auf der Suche nach leichteren DIY Methoden. Tolle Kindersicherungen, die ich bereits selber ohne Hilfe anbringen konnte waren eine Fenstersicherung, eine Schubladensicherung wie auch den klassischen Steckdosenschutz. Viele Sachen sind leider nicht vorhersehbar und gehören definitiv überdacht, allerdings sollte man in keinster weise übertreiben und dem Baby jede Freiheit nehmen.