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Keuchhusten

Bei Keuchhusten handelt es sich um eine hochgradig ansteckende und häufig auftretende Infektionskrankheit, die über mehrere Wochen verläuft. Die starken Hustenanfälle, die das Krankheitsbild prägen, können insbesondere für Säuglinge lebensbedrohlich sein.

Erreger - Wodurch wird Keuchhusteten verursacht?

Der hauptsächliche Erreger des Keuchhustens ist das Stäbchenbakterium Bordetella pertussis. Daher lautet auch die medizinische Bezeichnung der Krankheit Pertussis. Pertussis kann prinzipiell ganzjährig vorkommen, es ist aber zu beobachten dass sich die Fälle in Mitteleuropa im Herbst und Winter mehren. Das Bakterium produziert viele verschiedene Eiweißstoffe, die teilweise als Giftstoffe die Krankheitssymptome verursachen und teilweise verantwortlich dafür sind, dass die Erreger gut an den Schleimhäuten der Atemwege anhaften und sich dort vermehren können.

Verbreitung - Wie kann man sich anstecken?

Der Keuchhustenerreger wird über Tröpfcheninfektion verbreitet. Das heißt, dass Krankheitserreger beim Sprechen, Niesen, Husten oder Naseputzen freigesetzt werden und dann bei der Atmung aus der Luft aufgenommen werden. Die meisten Patienten stecken sich bei bereits infizierten Patienten an, die oft selbst noch gar nichts von ihrer Erkrankung wissen, da sie noch nicht zum Ausbruch gekommen ist. Das liegt an der langen Inkubationszeit, denn von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung können bis zu drei Wochen liegen. Auch geimpfte Personen können vorübergehend Träger der Bakterien sein. Ohne selber zu erkranken, kann es passieren, dass sie für andere eine Infektionsquelle darstellen. Der Keuchhustenerreger ist hochinfektiös, das heißt dass 80 Prozent der Personen, die Kontakt mit dem Erreger haben, erkranken. Zusätzlich kann es  während der Erkrankung gleichzeitig zu anderen Infektionen wie Mittelohrentzündung, Lungenentzündung oder Bronchitis kommen.

Symptome und Diagnose – Woran erkennt man Keuchhusten?

Die Erkrankung verläuft in drei Stadien, wobei Keuchhusten zu Beginn der Erkrankung  mit Schnupfen, Heiserkeit und leichtem Fieber leicht mit einem grippalen Infekt verwechselt werden kann. Dauert der Husten jedoch bereits mehrere Tage an, ohne dass sich eine Verbesserung zeigt, muss dringend ein Arzt aufgesucht werden. Charakteristisch für Keuchhusten ist die beim Husten herausgestreckte Zunge. Völlige Klarheit verschafft dann ein Rachenabstrich, bei dem die Bakterien nachgewiesen werden können. Bei Neugeborenen und Säuglingen ist der Verlauf der Krankheit schwerer als bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Häufig gibt es bei ihnen Komplikationen und anstatt des eigentlich für Keuchhusten charakteristischen Hustens kommt es bei ihnen vielmehr zu einem Luftmangel.

Das erste Stadium, das Stadium catarrhale, dauert ca. ein bis zwei Wochen an. Es treten die genannten grippeähnlichen Symptome wie Schnupfen, trockener Reizhusten, Schwäche und leichtes Fieber auf. In diesem Stadium ist die Ansteckungsgefahr am größten. Darauf folgt das Stadium convulsium, welches vier bis sechs Wochen andauert. Dieses Stadium ist durch die anfallsweise auftretenden Hustenstöße geprägt, die dem Keuchhusten seinen Namen gegeben haben. Am Ende eines Hustenanfalls kann es während der Einatmung zu einem Ziehen kommen, welches das charakteristische Keuchgeräusch verursacht. Allerdings wird das typische Keuchen tatsächlich nur in etwa der Hälfte der Erkrankungsfälle beobachtet. Häufig wird eine Hustenattacke vom Hervor würgen von zähem Schleim und anschließendem Erbrechen begleitet. Im Stadium convulsium tritt kein Fieber auf oder es ist nur sehr geringfügig ausgeprägt. Sollte doch Fieber auftreten, dann meistens aufgrund einer Sekundärinfektion, die aber auch durch Anstieg der Entzündungswerte im Blut erkennbar ist. Im dritten Stadium, dem Stadium decrementi kommt es zum allmählichen Abklingen der Hustenanfälle. Dies kann sechs bis zehn Wochen dauern. Aufgrund der insgesamt sehr langen Krankheitsdauer wird Keuchhusten im Volksmund auch als „100-Tage-Husten“ bezeichnet.

Keuchhustenähnliche Symptome können auch bei einer Erkrankung durch das Bakterium Bordetella parapertussis entstehen, welches dem Keuchhustenerreger Bordetella pertussis ähnelt. Das Krankheitsbild verläuft in diesen Fällen aber meist leichter und auch viel kürzer als bei einer Keuchhustenerkrankung.

Behandlung – Was tun im Krankheitsfall?

In den meisten Fällen werden Antibiotika verschrieben. In der Regel werden sie allerdings nicht früh genug eingesetzt, um die Dauer und Heftigkeit der Hustenattacken wesentlich zu verbesser. Trotzdem sind sie aber zur Unterbrechung der Infektionskette von großer Bedeutung. Zusätzlich können auch Husten hemmende und Schmerz lindernde Medikamente eingenommen werden.

Strikte Bettruhe ist zumindest während der ersten beiden Stadien einzuhalten. Nach Möglichkeit sollten die erkrankten Kinder nicht in Kontakt mit nichterkrankten oder nichtgeimpften Personen kommen, damit sich die Erkrankung nicht noch weiter ausbreitet. Patienten sind noch bis zu sieben Tage nach Beginn der antibiotischen Therapie ansteckungsfähig und sollten daher für diesen Zeitraum isoliert werden.

Für Eltern ist es nicht leicht einem erkrankten Kind zu helfen. Die starken Hustenanfälle sind quälend für die kleinen Patienten und beängstigend für die Angehörigen. Trotzdem braucht das Kind natürlich besonders viel Aufmerksamkeit und Pflege. Wichtige Allgemeinmaßnahmen sind der Aufenthalt in einer reizarmen Umgebung, reichliche Flüssigkeitszufuhr, um die Schleimlösung anzuregen und häufige kleine Mahlzeiten. Bei einem Hustenanfall ist es besser mit nach vorn geneigtem Kopf aufrecht zu sitzen als zu liegen, da es zum Erbrechen kommen kann.

Impfung – Wie kann man Keuchhusten vorbeugen?

Wegen des häufigen Vorkommens von Keuchhusten und des besonders schwerden Infektionsverlaufs bei Säuglingen empfiehlt der österreichische Impfplan zum frühestmöglichen Zeitpunkt, also unmittelbar nach Vollendung des zweiten Lebensmonats, mit der Impfserie zu beginnen. Während früher Impfstoffe verwendet wurden, die den ganzen Keim enthielten, werden heute azelluläre Impfstoffe verwendet. Diese enthalten nur noch Bestandteile des Keims und sind daher viel besser verträglich.  Es gibt in Österreich keine reine Keuchhusten-Impfung, sondern der Pertussis-Impfstoff ist in Kombinationsimpfungen enthalten. Im Säuglingsalter wird die Impfung in der Regel mit einem sechsfach kombinierten Impfstoff  gegen Keuchhusten, Diphtherie, Tetanus, Hämophilus influenza b, Kinderlähmung und Hepatitis B durchgeführt. Die Grundimmunisierung besteht aus drei Impfungen im Abstand von mindestens vier Wochen. Eine Auffrischung sollte zwischen dem 15. Und 18. Lebensmonat erfolgen.

Besonders wichtig ist der Impfschutz für:

  • Frauen mit Kinderwunsch (vor Eintritt der Schwangerschaft)
  • Personen im Umfeld eines Neugeborenen (Eltern, Großeltern, Geschwister, Babysitter usw.)
  • Alle im medizinischen Bereich tätigen Personen
  • Personal von Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen
  • Personen im Alter von über 60 Jahren
  • Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter Gefährdung infolge eines Grundleidens wie etwa Asthma, Immunsuppression oder chronischer Lungen-, Herz- oder Kreislauferkrankung
  • Raucher

Weder durch die Impfung, noch durch eine bereits durchgemachte Erkrankung ist eine lebenslange Immunität garantiert, jedoch liegt die Schutzrate der Impfung bei 80 bis 90 Prozent.

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