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Die homöopathische Hausapotheke für Kinder
Ein blauer Fleck hier, eine Schnupfennase dort – manchmal grenzt es beinahe an ein Wunder, wenn in der Familie alle gesund sind. Viel häufiger machen nämlich Infekte die Runde, auch mit größeren und kleineren Wunden kennen sich Mamas bestens aus. Homöopathika wirken bei vielen typischen Beschwerden und Kinderkrankheiten unterstützend. In einer homöopathischen Hausapotheke sind die wichtigsten Arzneimittel für den Akutfall enthalten.
Bei der Behandlung ihres kranken Kindes gehen Eltern die unterschiedlichsten Wege. Während die einen bereits bei den ersten Anzeichen einer Erkältung den Rat des Kinderarztes/der Kinderärztin einholen, setzen andere auf Hausmittel und Beobachtung. Manche haben die Schulmedizin zur Gänze aus dem Haushalt verbannt, wieder andere schwören auf die Wirksamkeit von Nasenspray und Fiebersaft. Häufig werden auch klassische mit alternativen Heilmitteln kombiniert. Mit der Zeit entwickelt man zumeist auch ein gutes Gefühl dafür, welche Arzneien beim eigenen Kind am besten anschlagen. In Punkto Homöopathie sind sich viele Eltern einig. Jüngste Studien zeigen, dass etwa 60% aller Familien regelmäßig zu homöopathischen Mitteln greifen. Sie kommen sowohl im Baby- und Kleinkindalter als auch bei größeren Kindern im Schulalter zum Einsatz. Geschätzt wird dabei die sanfte Wirksamkeit der Homöopathika. Sie haben kaum Nebenwirkungen und werden in der Regel gut vertragen – ein Pluspunkt für die Eltern und natürlich für den Nachwuchs.
Über 5000 homöopathische Arzneimittel sind derzeit in Österreich zugelassen. Die Herstellung erfolgt nach strengen Richtlinien. Bevor Homöopathika auf den Markt kommen, müssen sie das gleiche Zulassungsverfahren durchlaufen wie herkömmliche Arzneimittel auch. Verkauft werden sie ausschließlich in Apotheken. Ansprechpartner für homöopathische Behandlungen sind AllgemeinmedizinerInnen oder FachärztInnen mit entsprechender Zusatzausbildung. Da bei der Homöopathie auch immer der Mensch in seiner Gesamtheit betrachtet wird, sind eine ausführliche Anamnese und ein professionell erstellter Therapieplan empfehlenswert. Gerade bei Kindern gibt es mehrere Faktoren, die Berücksichtigung finden sollten. Manchmal sind es beispielsweise auch Stress oder psychische Probleme, die gewisse körperliche Beschwerden auslösen. In solchen Fällen bietet Homöopathie einen umfassenden Behandlungsansatz.
Grundausstattung
Die österreichische Gesellschaft für Homöopathische Medizin (ÖGHM) empfiehlt für die Hausapotheke 20 homöopathische Arzneimittel. Sie versprechen Linderung bei typischen Beschwerden im Kleinkind- und Kinderalter wie Erkältung, Grippe, Prellungen, Schürfwunden, Magen-Darm-Probleme, Fieber und Schmerzen beim Zahnen.
Eine homöopathische Hausapotheke für Kinder sollte laut ÖGHM folgende Arzneimittel enthalten:
- Aconitum, blauer Eisenhut (wirksam bei plötzlichen Erkältungskrankheiten und Unruhe)
- Apis, Honigbiene (wird bei Insektenstichen eingesetzt)
- Arnica (Allround-Mittel für Prellungen, Verletzungen und Wunden)
- Bellis perennis, Gänseblümchen (wirksam bei Verstauchungen, Prellungen, Blutergüssen, Riss-Quetschwunden)
- Arsenicum album (Anwendung bei Durchfall, Hautausschlägen und Ängsten)
- Belladonna, Tollkirsche (Standard-Arzneimittel bei Fieber und Sonnenstich)
- Bryonia, Zaunrübe (Anwendung bei trockenem Husten, Heiserkeit, trockenem Hals)
- Cantharis (bei Blasenentzündung)
- Carbo vegetabilis, Holzkohle (wird verschrieben bei Verdacht auf Magen-Darm-Infekt und Blähungen)
- Chamomilla, echte Kamille (bei Zahnungsbeschwerden, Bauchschmerzen, Koliken im Säuglingsalter)
- Colocynthis, Koloquinte (hilft bei Bauchschmerzen)
- Drosera, Sonnentau (kommt bei trockenem Husten zur Anwendung)
- Dulcamara, Bittersüß (unterstützend bei Erkältungen nach einem Temperaturwechsel)
- Ferrum phosphoricum (Einsatzgebiete sind Erkältungen und Entzündungen mit Fieber)
- Gelsemium, gelber Jasmin (bei Kopfschmerzen, Schwindel)
- Ipecacuanha, Brechwurzel (als Unterstützung bei Erbrechen und schleimigen Husten mit Würgereiz)
- Nux vomica, Brechnuß (Anwendungsgebiet: Magen-Darm-Probleme mit den typischen Symptomen Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung)
- Phytolacca, Kermesbeere (hilft bei Entzündungen im Hals- und Rachenbereich)
- Sambucus nigra, Holunder (kommt bei trockenem Husten und Schnupfen zum Einsatz)
- Spongia, Meeresschwamm (wirkt befeuchtend bei trockenem Husten, nächtlichen Hustenanfällen und Heiserkeit)
Dosierungsempfehlung der ÖGHM:
- Globuli gegen Fieber in der Potenz D30 werden in Wasser aufgelöst und schluckweise innerhalb mehrerer Stunden getrunken (5 Kügelchen).
- Bei anderen Arzneien in der Potenz D12 erfolgt die Einnahme von 5 Kügelchen 2-3 Mal täglich.
Bei anhaltenden Beschwerden oder wenn sich der Gesundheitszustand des Kindes rapide verschlechtert, sollte der nächste Weg zum Kinderarzt/zur Kinderärztin oder in eine Spitalsambulanz führen!
Individuelle Heilmittel
Leidet das Kind unter einer chronischen Krankheit oder individuell wiederkehrenden Beschwerden, ist es sinnvoll, die allgemeine Hausapotheke um entsprechende Arzneimittel zu ergänzen. Der betreuende Kinderarzt/die betreuende Kinderärztin wird jene Homöopathika verschreiben, die im Akutfall zum Einsatz kommen sollen. Anwendungsgebiete sind beispielsweise Neurodermitis, chronische Bronchitis, Zöliakie oder Asthma. Hinweis: anhaltende Leiden sollten in jedem Fall umfassend abgeklärt werden. Dazu zählen sowohl eine schulmedizinische Untersuchung als auch allfällige Routinetests. Homöopathie kann dann eine sinnvolle Ergänzung darstellen.
Der homöopathische Ansatz
Gemeinhin genießt Homöopathie den Ruf der sanften Medizin. Die Nebenwirkungen sind gering, Homöopathika können schon in der Schwangerschaft und bei Babys eingesetzt werden. Aufgrund der zahlreichen Anwendungsgebiete erfreuen sich die kleinen weißen Kügelchen größter Beliebtheit – die Mehrheit aller PatientInnen ist ebenso von der Wirksamkeit überzeugt. Mütter berichten häufig davon, dass Kinder besonders gut auf die alternative Medizin ansprechen. Das mag vielleicht daran liegen, dass sich der kindliche Organismus noch anders reguliert als der Körper eines Erwachsenen.
Ziel der Homöopathie ist es, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren und zu stärken. Es geht nicht nur um die Behandlung oder Unterdrückung der Symptome, das Übel soll, wenn man so will, an der Wurzel gepackt werden. Gearbeitet wird mit dem so genannten Ähnlichkeitsprinzip. HoöopathInnen wählen bei bestimmten Beschwerden jene Wirkstoffe, die dieselben Beschwerden auch bei einem gesunden Menschen auslösen können. Der Körper soll angeregt werden, sich selbst zu regulieren und der Krankheit aus eigener Kraft heraus zu begegnen. Unterstützt wird er dabei durch pflanzliche, tierische und mineralische Wirkstoffe, die im Herstellungsprozess mehrfach verdünnt wurden. Viele homöopathische Mittel kennt man auch aus dem Hausgebrauch. Ein gutes Beispiel ist die Küchenzwiebel. Allium Cepa (Zwiebel) wird gerne bei Schnupfen und laufender Nase eingesetzt. Auch als Hausmittel hat sie sich bewährt in Form von Hustensaft oder in Stücke geschnitten neben dem Bett eines erkälteten Kindes.
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