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Asthma bei Kindern

Nicht jede Erkältung oder jeder Husten im Kindesalter deutet automatisch auf eine ernsthafte Erkrankung hin. Gelegentliche Erkältungen gehören einfach dazu und helfen dabei, die Immunabwehr der Kleinsten zu stärken. Schon eher bedenklich wird es, wenn gleichzeitig mit dem Husten akute, anfallartige Atemnot auftritt. Dann könnte eine chronische Schwächung der Atemwege dahinterstecken, die ehestmöglich behandelt werden muss.

Junge mit Inhalator

Die österreichische Gesellschaft für Pneumologie geht davon aus, dass in Österreich 42.000 Kinder im Alter von 2-6 Jahren von Asthma betroffen sind. Damit nimmt Asthma unter den chronischen Krankheiten bei Kindern den unrühmlichen ersten Platz ein. Für die Betroffenen und ihre Familien bedeutet dies oft eine große Umstellung im Alltag und manchmal auch ein Leben in Angst. Während Kinder hauptsächlich das Gefühl, keine Luft zu bekommen, fürchten, ängstigt Eltern der Gedanke an den nächsten Anfall und die Hoffnung rasch genug reagieren zu können.

Entzündung der Bronchien

Bei Asthma handelt es sich um eine chronische Erkrankung der Atemwege, die auf eine Entzündung der so genannten kleinen Bronchien zurückzuführen ist. Zu starkem Husten und Atemnot kommt es, wenn drei Faktoren aufeinander treffen. Erstens löst die Entzündung der Bronchien eine Verdickung der Schleimhaut aus. Das hat wiederum eine Verengung der Bronchien zur Folge. Diese Verengung schlägt sich zweitens auch an den Atemwegen nieder – sie verengen sich ebenfalls. Das wirkt sich drittens auf die umliegenden Muskelpartien aus, die sich rund um die Bronchien zusammenziehen und somit die Atemwege zusätzlich verengen.

Wie stark die Erkrankung ausgeprägt ist, hängt von individuellen Faktoren und davon ab, wie rasch sie erkannt wird ab. Asthmaanfälle, also Anfälle akuter Atemnot, äußern sich ebenso unterschiedlich stark und treten in unregelmäßigen Abständen auf. Sie werden außerdem davon beeinflusst, wie gut der/die Betroffene bereits mit der Krankheit umgehen kann. Die Früherkennung der ersten Symptome spielt dabei eine große Rolle, da sie ein rasches Einschreiten ermöglicht.

Auslöser

Für die Entzündung der kleinen Bronchien gibt es unterschiedliche Auslöser, die gleichzeitig oder unabhängig voneinander auftreten können. MedizinerInnen gehen mittlerweile davon aus, dass bis zu 70% aller Asthma-Erkrankungen auf Allergien zurückzuführen sind. Dazu zählen:

  • Heuschnupfen (Allergie gegen Blütenpollen, Gräser und andere Pflanzen)
  • Lebensmittelallergien (z.B. Erdnüsse)
  • Allergien gegen Hausstaubmilben und Schimmelpilzsporen
  • Allergien gegen Haustiere (Katze, Hund)
  • Unverträglichkeit von Lebensmittelzusatzstoffen (z.B. Backmittel, Konservierungsmittel)

Als weitere mögliche Auslöser einer chronischen Asthma-Erkrankung gelten außerdem:

  • Starke Beeinträchtigungen durch Zigarettenrauch (auch schon im Mutterleib)
  • Infektionen der Atemwege, die nie vollständig auskuriert wurden
  • Psychische Belastungen (Angst, Trauer, Wut)
  • Vererbung
  • Starke und andauernde Luftverschmutzung
  • Körperliche Anstrengung

Krankheitsverlauf

Asthma kann Kinder sowohl im Kleinkindalter (0-5) als auch ältere Kinder (6-14) treffen. Die gute Nachricht: bei 40% aller betroffenen Kinder bessert sich das Krankheitsbild bis zum Erwachsenenalter erheblich. Alle anderen bewältigen die Krankheit dadurch, indem sie lernen, damit umzugehen. Ob das eigene Kind tatsächlich unter einer chronischen Atemwegserkrankung leidet, ist für Eltern mitunter schwer festzustellen, vor allem dann, wenn die Kinder noch sehr jung sind. Bei folgenden Symptomen empfiehlt sich in jedem Fall ein Besuch beim betreuenden Kinderarzt/der betreuenden Kinderärztin:

  • Starker, chronischer Husten (ohne Erkältung)
  • Häufig auftretende, hartnäckige Erkältungen
  • Pfeifende, rasselende oder heisere Geräusche beim Ausatmen
  • Häufige Atemnot oder Enge in der Brust
  • Angst oder Scheu vor Bewegung/sportlichen Aktivitäten aufgrund von Kurzatmigkeit
  • Geringe körperliche Belastbarkeit des Kindes
  • Schmerzen im Brustraum/an den Bronchien

Diagnose

Im Normalfall stellt ein Kinderarzt/eine Kinderärztin, manchmal auch der Hausarzt/die Hausärztin, eine erste Diagnose. Häufig kommt es jedoch auch vor, dass ein Vorliegen von Asthma erst nach einiger Zeit eindeutig festgestellt werden kann. Nicht immer ist beim ersten Arztbesuch klar, wodurch die aktuellen Symptome ausgelöst wurden. Oft werden Eltern gebeten, den Krankheitsverlauf zu beobachten und zu dokumentieren – daraus werden dann entsprechende Schlüsse gezogen. Ab dem Alter von 4 Jahren können ÄrztInnen bei Verdacht auf Asthma einen Lungenfunktionstest sowie eine Allergieaustestung durchführen. Für die endgültige Diagnose werden Anamnese (Erhebung der Krankheitsvorgeschichte), Ergebnisse des Lungenfunktionstest, Allergiesituation und sonstige Faktoren herangezogen.

Therapiemöglichkeiten

Grundsätzlich gilt: bei Asthma handelt es sich zwar um eine chronische Krankheit, die das Leben der Betroffenen beeinträchtigen kann, sie ist jedoch sehr gut behandelbar. Moderne Therapieansätze umfassen Akut- und Langzeitmedikation gleichermaßen. Diese Kombination erlaubt es erkrankten Kindern, ihr Leben so normal wie möglich weiter zu führen.

Unter bestimmten Voraussetzungen steht auch sportlichen Aktivitäten nichts im Wege. Das ist vor allem für Kinder besonders wichtig, da es nun einmal in ihrer Natur liegt, sich sorgenfrei bewegen und austoben zu können. Dies ist ein Aspekt, den ÄrztInnen vor allem dann betonen, wenn Eltern sich vor dem Einsatz von Medikamenten scheuen. Können sich erkrankte Kinder frei bewegen und mit Gleichaltrigen spielen, wirkt sich dies positiv auf ihre psychische Gesundheit aus. Ihr Selbstbewusstsein wird gestärkt und dadurch verbessert sich auch ihre Kompetenz hinsichtlich Krankheitsbewältigung.

Zusätzlich zur klassischen Medikation setzt man in der Asthma-Therapie auf laufende Kontrollen der Lungenfunktion und vorbeugendes Verhalten. Die Vermeidung von Asthma-auslösenden Allergenen spielt dabei eine besonders große Rolle. Moderne Therapie-Ansätze zielen darauf ab, den kompetenten Umgang mit der Krankheit zu fördern. Kinder und Eltern sollen lernen, wie sie im Falle eines akuten Anfalls richtig reagieren und wie es gelingt, Anfälle weitgehend zu vermeiden. Das schließt beispielsweise ein entsprechendes Verhalten während der Pollensaison (u.a. Anbringen von Pollenschutzgittern an den Fenstern, Räume nur am Morgen und am Abend lüften) und das aktive Bekämpfen von Hausstaubmilben (ausreichend Lüften, milbendichte Bettauflagen etc.) mit ein.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Asthma zwar die häufigste chronische Erkrankung bei Kindern darstellt, es dafür jedoch effektive Therapien gibt, die den Kindern ein weitgehend normales Leben ermöglichen. Je genauer Eltern und Kinder über Krankheit, Auslöser und mögliche Behandlungen informiert sind, desto besser gelingt die Integration im Alltag.

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