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Wenn Kinder schlafen

Ausreichender und erholsamer Schlaf ist im Säuglings- und Kindesalter sehr wichtig. Kinder wachsen im Schlaf, ihr Körper entspannt und regeneriert und das Immunsystem kommt wieder zu Kräften und Stabilisation. Das untertags Erlebte wird verarbeitet und neue Erfahrungen werden im Langzeitgedächtnis gespeichert.

Wie bei den Erwachsenen gibt es auch unter den Kindern verschiedene Schlaftypen. Einige benötigen weniger Schlaf, andere mehr. Manche gehen lieber früh zu Bett und stehen morgens ohne Probleme auf, andere werden erst spät müde und brauchen länger, um aus dem Bett zu kommen. Bei allen Kindern ist jedoch zu beobachten, dass der Schlafbedarf mit zunehmendem Alter geringer wird, wie vor allem in den ersten Lebensjahren deutlich zu sehen ist.

Wie viel Schlaf braucht mein Kind?

Im ersten Lebensjahr schlafen Kinder am meisten. Säuglinge verbringen in den ersten Wochen elf bis 18 Stunden pro Tag mit schlafen. Da sie noch keinen Tag-Nacht-Rhythmus kennen, wachen sie in unregelmäßigen Abständen auf. Mit drei Monaten sind bei vielen Babys bereits längere Schlafphasen in der Nacht zu erkennen, sie schlafen dann bereits vier bis fünf Stunden durch. Insgesamt verteilt sich ihre Schlafzeit auf etwa neun bis zehn Stunden in der Nacht und weitere fünf bis sechs Stunden am Tag.
Nach einem halben Jahr brauchen Babys noch immer 14 bis 16 Stunden Schlaf, in diesem Alter müssen sie aber nachts nicht mehr gefüttert, eventuell kann ihnen jedoch noch Flüssigkeit gegeben werden. Im Alter von einem Jahr schlafen Kinder zumeist dann nur noch zwei bis vier Stunden untertags und weitere neun bis zwölf in der Nacht. Zu dieser Zeit wachen viele Kleinkinder nachts nur mehr selten auf. Der Schlafrhythmus kann sich aber wieder verändern, wenn Kinder ihre Zähne bekommen.
Bis zum Alter von drei Jahren nimmt das Schlafbedürfnis untertags ab, Dreijährige verzichten oft schon auf ihren Mittagsschlaf. Bis zur Einschulung reduziert sich die nächtliche Schlafdauer weiter und pendelt sich bei 6- bis 7-Jährigen bei rund elf Stunden ein.

Kindliche Schlafphasen

Nach den ersten sechs bis zwölf Lebensmonaten bildet sich beim kindlichen Schlaf ein Ablauf von Leicht-, Tiefschlafphasen und Traumschlafphasen aus. Neugeborene verbringen rund die Hälfte des Schlafes in der Traumphase, ältere Kinder und Erwachsene dagegen nur noch 20 Prozent. Während dieser Zeit können Eltern beobachten, wie sich die Gesichtszüge und die Augen des Kindes bewegen. Darum wird diese Schlafphase auch REM-Phase genannt, was für „Rapid Eye Movement“, also schnelle Augenbewegungen steht.
Die Schlafspanne ohne Träume setzt sich aus einer Einschlaf-, Leichtschlaf-, Tiefschlaf- und einer sehr tiefen Schlafphase zusammen. Gemeinsam mit Traumphasen bilden diese einen Schlafzyklus, der sich nachts mehrmals wiederholt. Bei Babys dauert ein Zyklus nur 50 Minuten, bei älteren Kindern rund eineinhalb Stunden. Weil dieser Kreislauf bei Säuglingen kürzer ausfällt, kommen sie öfter in Leichtschlafphasen, in denen sie aufwachen können.
Vor allem bei Kleinkindern ist es wichtig ist, sie dann ins Bett zu bringen, wenn sie müde sind. Dies erkennen Eltern daran, dass der Bewegungsdrang ihres Kindes nachlässt, die Atmung gleichmäßiger wird, die Muskeln sich entspannen, das Kind die Augen reibt oder gähnt. Bei Babys macht sich Müdigkeit auch durch quengeln oder weinen bemerkbar.
Wird das Kind trotz Müdigkeit nicht zu Bett gebracht, überwindet es die Müdigkeitsphase, kann nicht mehr einschlafen und wird möglicherweise unzufrieden, trotzig oder launisch. Gleiches gilt, wenn man mit dem Nachwuchs besonders ausgelassen herumtobt, um ihn so müde zu machen. Das Kind ist danach überdreht und kann ebenso nicht einschlafen.

Die richtige Umgebung für erholsamen Kinderschlaf

    Damit Kinder ohne Probleme ein- und durchschlafen können, sollten Eltern einige wichtige Punkte beachten:
  • Raum, in dem das Kind schäft sollte gut gelüftet (kein Zigarettenrauch) und abdunkelt sein
  • Raumtemperatur sollte bei 16-18°C liegen
  • Lücken zwischen Matratze, Bettgestell und Wand vermeiden
  • Keine zu warme Kleidung
  • Eine Stunde vor Zubettgehen kein Videospiel- oder Fernsehkonsum
  • Keine Polster oder Stofftiere im Bett von Säuglingen
  • Bei Säuglingen besser Schlafsack als Decke verwenden (könnte verrutschen und Gesicht des Kindes verdecken)
  • Rückenlage für Babys empfohlen
Gerade bei Neugeborenen stellt sich für viele Eltern die Frage, wo ihr Kind schlafen soll. Je nachdem, mit welcher Lösung sich die Eltern am wohlsten fühlen, kann der Säugling im Bett der Eltern, im Beistellbett, in einem eigenen Bettchen im Kinderzimmer, etc. schlafen. Die Schlafumgebung sollte in jedem Fall sicher sein und es ist wichtig, dass das Kind mit fortschreitendem Alter lernt, alleine und im eigenen Bett einzuschlafen.

Schlafstörungen bei Kindern

Die meisten Kinder haben keine Schlafprobleme. Laut den Ergebnissen verschiedener Studien liegt der Anteil jener Kinder, die an Schlafstörungen leiden, zwischen zehn und 40 Prozent. Meistens handelt es sich dabei um Einschlaf- und Durchschlafstörungen. Es gibt jedoch auch zahlreiche andere Probleme, die den kindlichen Schlaf negativ beeinflussen können, wie Atmungsstörungen, Alpträume, Bettnässen, Schlafwandeln, Licht- oder Lärmquellen sowie Probleme im sozialen Umfeld des Kindes.

Die Ergebnisse einer Studie der Uniklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Köln und der Kinderklinik des Krankenhauses Porz am Rhein haben gezeigt, dass zehn Prozent der Kinder im Einschulungsalter und 23 Prozent der 10- bis 11-Jährigen Einschlafprobleme haben. Rund ein Viertel der Kinder wacht nachts auf, 14 Prozent der 6- bis 7-Jährigen haben Alpträume, bei den etwas älteren Kindern sind es fast doppelt so viele.

Schlafstörungen sowie Tagesmüdigkeit hängen demnach vor allem bei 10- bis 11-Jährigen mit dem Tagesverhalten der Kinder zusammenhängen und können mit Verhaltensauffälligkeiten, Hyperaktivität, emotionalen Problemen oder Problemen mit Gleichaltrigen einhergehen.

Die Symptome von Schlafstörungen können vielfältig sein. Dazu zählen unter anderem kurze Schlafphasen, Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, Gereiztheit und schlechte Laune. Kinder, die Einschlafprobleme haben, wollen auch oft nicht alleine einschlafen oder erst gar nicht ins Bett, wachen schon sehr früh auf oder schlafen erst spät ein. Ein Aufschrecken oder Sprechen im Schlaf kann auf Alpträume hindeuten.

Hilfe bei Schlafstörungen

Um Schlafprobleme zu vermeiden oder zu lindern, wird Eltern geraten, nicht nur auf die Befindlichkeit ihrer Kinder zu achten, sondern ihnen auch von klein an einen geregelten Schlaf-Wach-Rhythmus anzugewöhnen und regelmäßige Einschlafrituale einzuführen. Letztere stärken die Eltern-Kind-Bindung, bieten den Kleinen eine Orientierungshilfe sowie Sicherheit im Alltag und helfen dem Kind, sich zu entspannen.

Wie Einschlafrituale gestaltet werden, bleibt den Eltern überlassen. Sie können ihren Kindern beispielsweise etwas vorlesen, vorsingen oder mit ihnen über den Tag sprechen. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass Kinder satt, aber nicht mit vollem Magen zu Bett gehen.

Leidet ein Kind über mehrere Wochen an Schlafproblemen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Manchmal reicht schon ein Gespräch über die Schlafgewohnheiten des Kindes und ein paar hilfreiche Tipps. Es kann aber auch psychologische Hilfe in Anspruch genommen oder Untersuchungen in einem Schlaflabor in Betracht gezogen werden. Hat das Kind im Schlaf Krämpfe oder Atemprobleme, sollte sofort ein Arzt zu Rate gezogen werden. Im schlimmsten Fall können langanhaltende Schlafstörungen zu Wachstumshemmungen, einem geschwächten Immunsystem oder zu Verhaltensstörungen sowie Lernproblemen führen.

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