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Kombi-Kinderwagen im Stiftung Warentest 2025
Die gute Nachricht zuerst: Alle von der Stiftung Warentest getesteten Kombi-Kinderwagen sind robust und halten auch für Geschwisterkinder durch. Doch beim genaueren Hinsehen zeigt sich schnell, dass Haltbarkeit nicht alles ist. Komfortprobleme, Schadstoffe und Sicherheitsmängel trüben das Bild.

So schnitten die Kombi-Kinderwagen insgesamt ab
Im aktuellen Vergleich standen zwölf Kombi-Kinderwagen, die zwischen 400 und 1.234 Euro kosten. Bewertet wurde nicht nur, wie stabil und haltbar die Modelle sind, sondern vor allem, ob sie den Bedürfnissen von Babys und Eltern gerecht werden. Am stärksten wogen die kindgerechte Gestaltung mit 45 Prozent und die Handhabung mit 35 Prozent. Schadstoffe (10 Prozent), Sicherheit (5 Prozent) und Haltbarkeit (5 Prozent) rundeten die Bewertung ab.
Das Ergebnis war ernüchternd: Zwar zeigten alle Wagen eine beeindruckende Stabilität, selbst unter Belastungstests hielten sie stand. Doch in anderen Bereichen fielen viele Modelle negativ auf. Schadstoffe in Bezügen oder Gurten führten zu klaren Abwertungen. Dazu kamen ergonomische Mängel sowie Sicherheitsdetails, die im Alltag riskant sein können. Kein Kinderwagen erreichte deshalb mehr als die Note „befriedigend“.
Wer vorne liegt – und wer durchfiel
Bei der aktuellen Untersuchung kristallisierten sich drei Modelle heraus, die insgesamt etwas besser abschnitten. Der Cybex Balios S Lux erwies sich als relativ günstiger Allrounder mit solider Federung, stabiler Konstruktion und unkomplizierter Bedienung, wenngleich die Maße der Liegewanne und des Sitzes etwas knapp bemessen sind.
Knapp dahinter lag der Nuna Demi Next, der in der Oberklasse antritt. Besonders der Wetterschutz und der große Korb überzeugten, während die Sitzergonomie nur eingeschränkt tauglich war.
Auf Platz drei folgte der Maxi-Cosi Fame. Das Modell glänzte mit guter Belüftung und einem Lichtsystem, brachte aber ein hohes Gewicht mit, das den Transport erschwert. Das Schlusslicht bildet der Moon Più ab, obwohl er eine solide Federung besitzt. Dennoch fiel er wegen einer deutlichen Belastung mit PFAS durch. Diese Substanzen sind streng reguliert, da sie sich in der Umwelt anreichern können.

Kombi-Kinderwagen: problematische Mängel im Test
Trotz solider Bauweise gab es bei den getesteten Kombi-Kinderwagen gleich mehrere Punkte, die Eltern stutzig machen dürften. Besonders drei Bereiche traten deutlich hervor:
- Schadstoffe in Materialien: In einigen Modellen fanden sich problematische Substanzen, die in einem Produkt für Babys nichts verloren haben. Dazu zählten ein Flammschutzmittel, das als möglicherweise krebserregend gilt, sowie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die erbgutverändernde Wirkungen Außerdem wurden bei mehreren Wagen, wie beim Schlusslicht Moon Più, sogenannte PFAS nachgewiesen. Das sind Chemikalien, die wasserabweisend wirken, sich aber in der Umwelt anreichern und kaum abbaubar sind. Vier Modelle erhielten deshalb das Urteil „mangelhaft“.
- Kritische Sicherheitsdetails: Einzelne Konstruktionen bergen Risiken. So war bei einem Modell die Verriegelung der Babywanne ungünstig im Kopfbereich angebracht, wodurch die Wanne beim Lösen nach vorn kippen könnte.
Bei einem anderen Modell war die Lücke zwischen Rahmen und Fußstütze so groß, dass Kinderfüße beim Aussteigen stecken bleiben könnten.
- Ergonomische Defizite: Mehrere Babywannen waren schlicht zu kurz. Babys passten nur vier bis fünf Monate hinein, obwohl der Sitz eigentlich erst ab etwa sechs Monaten genutzt werden sollte. Zusätzlich hatten die Testsieger besonders schmale Wannen, was spätestens im Winter mit dicker Kleidung schnell unbequem wird. Auch tiefe Sitze sorgten dafür, dass manche Modelle erst deutlich später eingesetzt werden konnten, von Eltern benötigt.
Im Endeffekt gilt, dass viele Kombi-Kinderwagen in zentralen Punkten wie Schadstofffreiheit, Komfort und Sicherheit nur eingeschränkt empfehlenswert sind.
Wo die Kinderwagen punkten
So viele Schwächen die Untersuchung auch aufdeckte, in einem Punkt zeigten sich die getesteten Kinderwagen von ihrer besten Seite: der Haltbarkeit. Alle zwölf Modelle hielten den Belastungstests problemlos stand. Weder Gestelle noch Bremsen gaben nach, und auch Klappmechanismen oder Räder überstanden intensive Prüfungen ohne Schäden. Damit eignen sich die Wagen grundsätzlich dafür, nicht nur ein Kind, sondern auch Geschwister über mehrere Jahre hinweg zu begleiten. Das spart Geld und macht die Anschaffung nachhaltiger.
Überdies gab es in einzelnen Kategorien kleine Lichtblicke. Einige Wagen punkteten mit praktischem Wetterschutz wie tief herunterziehbaren Verdecken oder passgenauen Regendächern. Andere boten eine gute Federung und rollten auch auf unebenen Wegen vergleichsweise sanft. Für Eltern erwiesen sich auch Details wie leicht zugängliche Gepäckkörbe oder eine unkomplizierte Handhabung als Pluspunkte.
Den vollständigen Testbericht mit allen Ergebnissen findest du direkt bei der Stiftung Warentest.
7 typische Fehler beim Kinderwagenkauf – und wie du sie vermeidest
Beim Kinderwagenkauf spielen viele Faktoren eine Rolle und gerade beim ersten Kind ist die Auswahl oft überwältigend. Damit du dich im Dschungel der Modelle nicht verirrst, lohnt es sich, typische Stolperfallen zu kennen. Diese sieben Fehler machen Eltern besonders häufig:
- Nur nach Optik kaufen: Ein schöner Look ist verlockend, sagt aber nichts über Komfort oder Sicherheit aus. Immer im Geschäft ausprobieren!
- Falsches Modell für die eigenen Bedürfnisse wählen: Stadtbewohner brauchen oft einen leichten, wendigen Wagen, während für Feldwege und Waldspaziergänge ein robustes Gestell mit guter Federung besser geeignet ist.
- Auf Schadstoffprüfungen verzichten: Zertifikate und Prüfsiegel geben Sicherheit. Fehlende Nachweise sind ein Warnsignal.
- Größe und Gewicht unterschätzen: Ein Wagen, der kaum in den Kofferraum passt oder zu schwer für Treppen ist, wird schnell zum Ärgernis.
- Bremsen und Handhabung nicht testen: Bremse, Klappmechanismus und Schieber sollten vor Ort ausprobiert werden.
- Platz für Gepäck vergessen: Ein zu kleiner oder instabiler Korb macht den Alltag komplizierter, als er sein müsste.
- Langfristige Nutzung nicht einplanen: Manche Modelle sind nach einem Jahr schon zu klein oder unpraktisch. Besser gleich ein robustes Modell wählen, das auch für Geschwister taugt.
Tipp: Kinderwagen lassen sich ausgezeichnet kostengünstig und nachhaltig am Gebrauchtmarkt kaufen. Worauf du beim Kauf eines Second Hand Kinderwagens achten solltest, erfährst du hier.
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